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er auch diese ganze Grafschaft. Im Jahr 1510 gab er sie aber dem Grafen Ludwig wieder in der Eigenschaft als Mannlehen zurück, und als auf Absterben des Grafen Albrecht der Graf Ludwig II. diese Lehenherrschaft nicht mehr anerkennen wollte, so nahm am 24. Mai 1586 Herzog Ludwig von Württemberg Löwenstein ein und im Jahr 1587 auch Besitz von dem Amte Abstatt. Im Jahr 1590 reichte jedoch Württemberg den zwei ältesten Söhnen des Grafen Ludwigs II. von Löwenstein, Christoph Ludwig und Ludwig dem Jüngeren ex nova gratia die ganze Grafschaft mit Titel, hoher und niederer Gerichtsbarkeit, Mannschaft, Wildbann u. dgl. wieder als Mannlehen. Die Unterthanen waren jedoch der württembergischen Erblandeshuldigung und Gesetzen unterworfen, und dem württembergischen Hofgericht in der höchsten Instanz, mußten auch Steuern und Anlagen der Landkasse in Stuttgart entrichten. Kirchen- und Schuldiener aber ernannten die Fürsten und Grafen von Löwenstein. Auch die Concordienformel wurde eingeführt, und die Grafschaft dem schwäbischen Kreise einverleibt.

Im Jahr 1622 besetzte König Ferdinand II. nach der pfälzischen Achtserklärung das dem Grafen Georg Ludwig von Löwenstein gehörige Gut Abstatt mit Wildeck und überließ es dem Abt Anton Wolfradt von Kremsmünster (nachherigen Bischof von Wien). Diesem nahm es Württemberg wieder ab und übergab es für einige Zeit dem württemb. Obristlieutenant Peter Pflaumer (der auch Helfenberg besaß).

Die ältere Wolfgang’sche Linie des gräflichen Hauses Löwenstein erlosch mit Georg Ludwig († 1633), durch den westphälischen Frieden von 1648 wurde die jüngere katholische Linie in den Besitz des Amtes Abstatt mit Wildeck eingesetzt. (Vgl. kurze Darstellung der Rechte der älteren Linie des Hauses Löwenstein gegen die jüngere Linie 1812. S. 3, 10, 11.) Das Amt Wildeck oder Abstatt (mit Abstatt, Wildeck, Vohenlohe, Happenbach und einem Theil von Heinrieth) trug den siebenten Theil der Steuern, Reichs- und Kreisprästationen der ganzen Grafschaft bei.

Wildeck war im 15. Jahrhundert von einem der Grafen bewohnt, und ist es jetzt von einem fürstlich-gräflichen Förster und von Weingärtnern, welche 34 Morgen Weinberge bebauen, und von einem Pächter der Meierei.

Abstatt ist der Sitz eines Löwenstein’schen Amtmanns, der früher auch die Gerichtsbarkeit verwaltete und jetzt noch Rentbeamter ist.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_250.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)