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diese vier Dörfer nach Lichtenstern 200 fl., nach Maulbronn 110 fl. und der Regierung zu Stuttgart 500 fl. ersetzen.

Ums Jahr 1530 machte der Heilbronner Rath auch in Böckingen den Anfang mit der Kirchenreformation.

Mit Eberhard von Böckingen starb um das Jahr 1545 der männliche Stamm der adeligen Familie von Böckingen aus. Der von Zweibrücken zu Lehen gehende Kirchensatz von Böckingen nebst Zugehör fiel daher als Mannlehen heim. Der Graf Jacob von Zweibrücken verlieh im Jahre 1555 alles wieder gegen 500 fl. an Eberhards Tochter Agatha von Böckingen und deren Erben beiderlei Geschlechts als Kunkellehen. Georg Christof vom Holz heirathete diese Erbtochter, und so kamen die vom Holz in den Besitz dieser Gerechtsame.

Eberhard von Böckingen und sein Tochtermann hatten die Pfarrei zu Böckingen nur so nebenher durch einen Priester aus Heilbronn um 30 fl. versehen lassen. Die Bürgermeister in Heilbronn nahmen sich der Gemeinde an und brachten ums Jahr 1560 einen Vertrag zwischen dem Kirchenpatron und der Gemeinde zu Stande, nach welchem diese gegen Überweisung 11jähriger Pfarrgefälle die Verbindlichkeit übernahm, das Pfarrhaus sammt Scheuer wieder aufzubauen und einen Garten dabei einzurichten. Nun erst führte der Heilbronner Rath die Reformation vollends ein.

Im Jahr 1633 wohnten Georg Christof und Albrecht Conrad vom Holz in Heilbronn. Durch den 30jährigen Krieg veranlaßt, verließen sie aber die Stadt. Ihre Nachkommen besitzen jetzt die Rittergüter Alfdorf und Wißgoldingen.

Im 30jährigen Kriege hatte auch Böckingen viel zu erdulden. 1622, nach der Schlacht bei Wimpfen, verfolgten die Croaten die fliehenden Soldaten des Markgrafen von Baden bis in das Dorf Böckingen, wo Michael Joß, ein Bürger in Böckingen, in seinem Hause von einem Croaten erschossen wurde. Im Jahre 1634, als Heilbronn von den Kaiserlichen belagert und beschossen worden ist, steckten diese am 18. September auch Böckingen in Brand. Der Pfarrer M. Eberhard Ludwig Münster wurde daher am 8. December 1635 nach Flein versetzt. Unterm 4. Februar 1636 wurde dem Pfarrer M. David Walter zu Frankenbach der Auftrag gegeben, auch die Pfarrei in Böckingen zu besorgen, so daß Böckingen einige Jahre lang keinen eigenen Pfarrer hatte.

Im Jahr 1674 litt Böckingen sehr durch die vor den Franzosen

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_266.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)