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erbaute Schlösser zu Bonfeld, an welche sich schöne Gärten und zweckmäßig eingerichtete Öconomiegebäude anreihen. Das obere Schloß wurde 1740–1750 erbaut, als der ehemalige Anspachsche Minister Freiherr von Gemmingen noch unter Vormundschaft stand, das untere 1780 von dem Ritterrath Eberhard Ludwig von Gemmingen, der 1841 in einem Alter von 91 Jahren gestorben ist.

Dieser suchte auch einen Handwerkerstand in Bonfeld heranzubilden, der aber nicht recht gedeiht, weil die Städte Wimpfen und Heilbronn zu nahe liegen. Dagegen wird der Landbau in Bonfeld mit Fleiß und rationell betrieben, wobei die gutsherrlichen Meiereien zum Vorbilde dienen.

Im Jahre 1845 war die Bevölkerung auf 1455 Seelen gestiegen, worunter 130 Israeliten, deren Vorältern in den 1780ger Jahren in den Schutz aufgenommen worden waren. Eine solche Seelenzahl konnte der Ackerbau nicht ernähren, und da die Abgelegenheit des Ortes für Handel und Industrie nicht günstig ist, so war eine massenhafte Auswanderung nothwendig, so daß sich 1855 nur noch 1279 Seelen, worunter 90 Israeliten, in Bonfeld befanden.

Um dem Landbau eine größere Fläche zu verschaffen, ließ die Gutsherrschaft den Wald Breitloch ausrotten und einen Meierhof neu anlegen, mit schöner Fernsicht auf die Berge bei Heilbronn und Weinsberg. Es ist dies die Parzelle Eichhauserhof, von Freiherr Moritz von Gemmingen 1856 errichtet.


Flein,
Pfarrdorf II. Classe mit 1357 Einwohnern, worunter 2 Katholiken, Filialisten von Sontheim.

Flein liegt eine Stunde von Heilbronn, südlich, durch die Fleinerhöhe getrennt, welche das Cäcilienbachthal von dem Deinenbachthal scheidet, in welchem das reinliche Dorf liegt, von einem Felsen aus Diluvialschutt, auf dem Kirche, Pfarr- und Schulhaus stehen, überragt.

Das Deinenbachthal und weiter aufwärts das Thal des Leberbrunnenbaches wird an drei Seiten von Bergen begränzt, welche auf ihren sonnigen Seiten mit Reben bepflanzt sind, die guten Wein geben.

Das Thal selbst enthält ergiebige Wiesen, und der übrige Theil der Markung fruchtbare Äcker, auch etwas Wald.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_279.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)