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1534 am 12. Mai betrat Herzog Ulrich von Württemberg wieder nach 24 Jahren sein Herzogthum, und zwar zuerst in Großgartach. Er kam mit dem Landgrafen Philipp von Hessen an der Spitze eines Heeres vom Odenwalde her über Neckarsulm und Neckargartach und übernachtete in Großgartach, nachdem noch an demselben Tage die Spitze der hessischen Reiterei bei dem Landthurm zwischen Großgartach und Nordheim mit einer Abtheilung der Kaiserlichen, welche sich in Laufen gesammelt hatten, ein Gefecht hatte. Großgartach war Hauptquartier, und am folgenden Tage besiegte Ulrich und Philipp die Kaiserlichen in der Schlacht bei Laufen, und Ulrich hatte sein Herzogthum wieder gewonnen.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wüthete wiederholt die Pest, namentlich 1564, 1596–1598, im ersteren Jahre starben 44, im Jahre 1596 106 Personen.

1621 forderte Graf von Mansfeld 25.000 fl. Contribution. Die Großgartacher zahlten 7000 fl. und baten den Herzog um Abhülfe. Dieser ließ die 7000 fl. auf sich beruhen, weil die Großgartacher sein Wappen abgerissen hätten, doch schützte er sie, daß sie nicht weiter bezahlen mußten, nachdem sie erklärt hatten, sie hätten aus Unverstand gefehlt, und nachdem sie das Wappen wieder angeschlagen hatten.

Im Jahre 1626 starben 371 Personen, meist an der Pest.

1629 ward wieder der katholische Gottesdienst abgehalten. Bald darauf aber schenkte Gustav Adolf, König von Schweden, den Bruchsalschen Antheil seinem Obersten Bernhard Schaffalitzky, der den evangelischen Pfarrer wieder einsetzte und durch seinen Heiligenpfleger besolden ließ.

1634 änderten dieß wieder die Kaiserlichen, welche nach ihrem Siege bei Nördlingen das Ritterstift Bruchsal einsetzten. Der neu eingesetzte Amtmann ließ aber den evangelischen Pfarrer aus Dürrenzimmern, wovon Großgartach von 1635–41 Filial war, in Großgartach nicht predigen, denn den Stiftsherren gebühre das Nominationsrecht, und es hätte sich kein Pfarrer bei ihnen gemeldet.

Die meisten Einwohner waren nach Heilbronn geflüchtet. 1641 bis 1649 war Großgartach mit der Pfarrei Obereisesheim verbunden, und der Pfarrer von Obereisesheim wohnte in Heilbronn, wo die Großgartacher den Gottesdienst besuchten. Erst 1649 erhielt Großgartach wieder einen Pfarrer.

1675, April (Gründonnerstag), entstand in Großgartach aus

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_303.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)