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(Württ. Urk.-Buch 2, 135). Der gegenüber den aufgezählten Schenkungen ziemlich späte Codex des Kloster Hirschau führt zwei Huben in Nekkergartha auf, welche schon früher, im Anfang des 12. Jahrhunderts, an das Kloster Hirschau gekommen waren; solches Kloster vertauschte 1438 den Grafen von Württemberg seine damaligen hiesigen Güter und Rechte.

In sehr alter Zeit gelangte die Oberlehensherrlichkeit an das Bisthum Worms, welches, so weit die Urkunden bekannt sind, 1323 die von Weinsberg damit belehnte (Ludewig Reliq. 12, 572). Diese übergaben Heilbronner Bürger (Patricier) -Familien Gebwin, Feurer und anderen die Nutznießung; 1339 kam es darüber zum Streit zwischen Feurer und Engelhard von Weinsberg, welchen Kaiser Ludwig durch sein Hofgericht am 24. November d. J. entscheiden ließ. Die Feurer durften die Nutznießung noch 8 Jahre haben (Jäger Heilbr. 1, 118).

1341 verkauften Engelhard von Weinsberg und seine Gemahlin Hedwig Neckargartach um 1200 Pfund Heller an die Stadt Heilbronn, doch sollte es von Weinsberg zu Lehen gehen und die Oberlehnsherrlichkeit des Hochstifts Worms fortbestehen; zur Übernahme des Lehens sollte der Heilbronner Rath einen aus seiner Mitte zum Lehensträger bestellen.

Im Jahre 1441 erkaufte Heilbronn noch hiesige Rechte von den Herren von Weinsberg.

Die lehnsherrlichen Rechte dieser Herren kamen insbesondere mit der Herrschaft Weinsberg selbst um dieselbe Zeit durch Kauf an Churpfalz, 1504 durch Kriegseroberung an Württemberg, das von jetzt an die Heilbronner Bürgermeister mit Neckargartach belehnte.

Aus den Geschicken des Ortes heben wir folgende hervor: Vor 1399 brannten Württemberger in Friedenszeiten das Dorf Neckargartach ab, welcher Schaden 1399 in einem Rechtsstreite zwischen Württemberg und Heilbronn auf 2000 fl. angeschlagen wurde.

1525 im Bauernkriege verstärkten auch Neckargartacher die Raubzüge der Bauern, und Hans Weldner (Wilmerhans) aus Neckargartach schlug lustig die Trommel dazu, als die Bauern die Adeligen zu Weinsberg durch die Spieße jagten. Da lagerte sich aber 19./28. Mai Truchseß von Waldburg zwischen Fürfeld und Neckargartach, und setzte den Greueln der Bauern ein Ziel. Neckargartach mußte 700 fl. Strafe bezahlen und großen Schadenersatz, und Jäklein Rohrbach aus Böckingen und der Pfeifer aus Sindelfingen wurden am 20. Mai im Weidach bei Neckargartach mit langen

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_316.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)