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Religions-Cultus anzunehmen, und jedem wurde ein schwarzes Kreuz an sein Wohnhaus gemalt. Die Unterthanen wollten der evangelischen Lehre treu bleiben, und da der Deutschorden die Katholiken begünstigte, auch viele hergelaufene Leute, wenn sie nur katholisch waren, aufnahm, so kam es zum Streite mit den anderen Ganerben, die evangelisch waren, so daß in den Jahren 1677, 1678 u. 1679 kaiserliche Entscheidungen nöthig wurden.

Seit 1726 wurde die Gerichtsbarkeit wieder gemeinschaftlich verwaltet.

Auch wegen der Besteuerung hatte der Deutschorden langjährigen Streit mit dem Rittercanton Kocher, und wegen des Quartiers und der Aushebungen in den Jahren 1702, 1703, 1794 und 1797.

1716 gab der Canton eine Beisteuer zum evangelischen Kirchenbau.

1766 zählte Thalheim schon 387 katholische Einwohner (144 Bürger, 11 Bürgerswittwen und 7 Beisitzer), so daß in dem genannten Jahre 3 Trauungen, 16 Taufen und 8 Beerdigungen der Katholiken Statt hatten. Die Deutschordens-Commende bezog 1766 ein Steuersimplum à 3% mit 293 fl. 13 kr. jährlich.

Damals stand dem Bisthum Würzburg als Lehen und Zehntherrschaft, dann dem Freiherrn von Dalberg das Jus praesentandi zur lutherischen Pfarr- und Helferei zu. Die Zehntherrschaft salarirte den Pfarrer und Helfer. Das Bestätigungsrecht hatten der Deutschorden und die übrigen Gan- und Grundherren. Für den katholischen Cultus und Schulunterricht sorgte der Deutschorden.

Durch den Reichsdeputations-Hauptschluß vom Februar 1803 erhielt das Fürstenthum Löwenstein-Wertheim unter anderen Entschädigungen die würzburgischen Einkünfte zu Thalheim, bis im Juni 1846 die Gemeinde einen Vertrag abschloß, nach welchem pro 1846 bis 1863 jährlich 2600 fl. Pachtzins für den Wein- und für den großen und kleinen Fruchtzehnten gegeben wurden.

Seither sind die Zehnt- und anderen Gefälle auch in Thalheim abgelöst worden.

Im Jahre 1805 19. November nahm Württemberg, welches früher blos oberlehensherrliche Rechte allhier gehabt hatte, Besitz von dem deutschordenschen Theil, und im Jahre 1806 in Folge der Rheinbundsacte von dem Gemmingenschen Antheil. Darauf wurde ein Patrimonialbeamter bestellt, der dem Oberamte Kirchhausen vom 18. Januar 1807 bis 26. April 1808 zugetheilt war. Von da

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_342.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)