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beyde Namen zu gleicher Zeit vorkommen. Somit blieben noch übrig die Albuins- oder Folkoltsbar, und das Fleingau, wovon jene diesseits des Hardts, dieses jenseits in das Oberamt eingriff. In dem Bezirke diesseits des Hardts aber haben wir zwey Marken, die Münsinger Mark und die Hayinger Mark, und merkwürdig ist, daß die beyden Orte Münsingen und Hayingen seit Jahrhunderten Städte und die einzigen Städte auf der rauhen Alp sind, und nicht weniger, und daß wenigstens die Münsinger Mark, so weit man diese kennen lernt, königliches Eigenthum war, das nachher den Gaugrafen zur Nutznießung überlassen wurde (ad comitum usum cedebat).

Diese, wenn gleich mangelhaften Nachrichten beweisen uns zugleich, was sich noch weiter aus den folgenden Abschnitten ergeben wird, wie früh schon unsere Alp angebaut war.

So weit aber die Geschichte reicht, findet man, die erwähnten beyden Städte ausgenommen, nur Herren und Leibeigene, und dieser Zustand dauerte nicht nur größtentheils bis in die neuesten Zeiten fort, sondern er bildete sich in der Zwischenzeit erst noch weiter aus, insbesondere unter der Herrschaft der Klöster Blaubeuren, Zwiefalten, Offenhausen, Güterstein, wohin der größere Theil des Oberamts gehörte. Viele Freye haben sich, wie aus den Schenkungs-, Verkaufs- und Übergabsurkunden hervorgeht, freywillig zu Leibeigenen und ihre Güter zu Falllehen gemacht. Nur so weit sich die Würtembergische Herrschaft schon in frühern Zeiten erstreckte, verschwand jenes Verhältniß allmählig, zwar nicht in Beziehung auf Lasten und Abgaben, aber doch in Beziehung auf persönliche und bürgerliche Freyheit, weil der Leib- und Grundherr zugleich Landesherr und die Grundherrschaft Staat wurde. Wie sehr Würtemberg sich die Beförderung der Freyheit der Person und des Eigenthums angelegen seyn ließ, davon liefert auch die Geschichte unseres Oberamtsbezirks Beyspiele. Laichingen z. B. gehörte größtentheils mit Leib und Gut dem Kloster Blaubeuren an. Graf Eberhard brachte es i. J. 1468 durch einen Vergleich dahin, daß alle Genossamy zwischen

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen009.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)