Seite:OAMünsingen116.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Garbe, nach dem Kataster-Anschlag im Betrag von 537 fl. 14 kr. Zur Schafweide und zur Fischerey in der Lauter ist ebenfalls der Grundherr berechtigt. S. 140. Sowohl für Anhausen als für Indelhausen hat die Grundherrschaft das Faselvieh zu halten.

Anhausen liegt in einem der schönsten Theile des Lauterthals, auf beyden Seiten der Lauter, über welche im Orte 2 hölzerne Brücken führen. Auf einer Anhöhe im Orte steht eine, i. J. 1798 gebaute, Capelle zur h. Ursula, worin jährlich einige Messen gelesen werden. Die Einwohner nähren sich neben dem Feldbau von Schneckenhandel. Die Lauter treibt eine Mahlmühle, Eigenthum des Grundherrn, eine Gerstenmühle, eine Öhlmühle und eine Hammerschmide. Anhausen war immer Zugehör von Schiltzburg.

Schiltzburg,

eine Burg bey Anhausen, auf mächtigen Felsen an der linken Seite der Lauter.

Der Name der Burg wird neuerlich auch Schülzburg, in ältern Documenten aber immer Schiltzburg und vermuthlich am richtigsten Schildsburg geschrieben. Die Burg gibt der Umgegend ein sehr malerisches Ansehen. Eine Abbildung davon liefert das Titelkupfer zu diesem Hefte. Schiltzburg ist die einzige noch erhaltene Burg im Lauterthale und Sitz einer alten Freyh. Spätischen Linie, welche sich davon schreibt. Die Burg theilt sich in die alte und die neue Burg. Nach einer Inschrift wurde sie i. J. 1169 gebaut und 1749 renovirt. In dem Rittersaale hängt auch das Bild des in der Würtembergischen Geschichte bekannten Dietrichs von Spät. Durch ein an der Lauter angebrachtes Druckwerk wird das nöthige Wasser nicht nur auf die beträchtliche Höhe des Schlosses, sondern auch durch alle Stockwerke desselben getrieben. Mit dem Schlosse sind mehrere Ökonomiegebäude und ein bedeutendes Gut verbunden. Die Ökonomie zeichnet sich durch einen schönen Viehstand und insbesondere durch eine Schweinszucht aus, wie man sie selten findet. S. o. S. 82. In einiger Entfernung von dem

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen116.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)