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Ursprünglich muß der Ort seine eigenen Edelleute gehabt haben; denn i. J. 1258 schenkten nach Crusius die Brüder „Eberhard, Conrad und Heinrich von Onobeuren“ dem Kloster Urspring einige Höfe daselbst, und auf der Stelle des evang. Pfarrhauses findet man auch noch die Spuren eines Schlosses. Übrigens findet man schon vor ihrer Zeit die Grafen von Achalm, die Herrn von Steußlingen und Andere zu E. begütert.[1] S. auch Ehestetten. Den großen Zehnten sammt der Pfarrey Widhofen (Pfarr-Wittumhof) kaufte nach Rebstock das Kloster Urspring i. J. 1418 von Hans Hartscher (Harscher war der Name einer Ulmer Patricier-Familie). Die Fürstenbergische Hälfte von E. wurde laut Kaufbriefs vom Jahr 1413 von Cornelia von Schwendi, Wittwe Wolfarts von Nenningen an Hans Truchseß von Bichishausen um 710 fl. verkauft. Von den Truchseßen kam sie an die von Buttlar und von diesen an die von Veldberg, von welchen sie i. J. 1522 mit Bichishausen an Fürstenberg verkauft wurde. Der andere Theil von Enabeuren kam meist von den von Grafeneck und ihren Erben an Würtemberg. Nachdem schon ein Theil i. J. 1594 als eröffnetes Lehen heimgefallen war, kaufte Herzog Friedrich I. im Jahr 1603 ein Viertheil an dem den Grafeneckischen Erben gehörigen Antheil von Philipp von Remchingen; i. J. 1627 verkaufte Gideons von Remchingen Wittwe ihren Theil für 7000 fl. und 1608 folgten ihr die von Degenfeld und von Gaisberg, und verkauften ihren Antheil für 9000 fl. Von dieser Zeit war E. Würt. Fürstenb. Condominialort, bis es 1806 ganz unter Würt. Hoheit kam.

Im Jahr 1128 wurde Enabeuren von Herzog Friedrich von Schwaben zerstört. Die Veranlassung dazu war folgende: Friedrich übernachtete, auf einem Zuge nach Oberschwaben gegen den Herzog Welf (s. Zwiefalten) in Enabeuren. Die Bauern, wahrscheinlich von der Welfischen Partey aufgereizt, standen gegen den Herzog auf, überfielen ihn in der Nacht,


  1. Sulger Ann. Zw. I. 44. 48. 211.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen145.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)