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Der Staat bezieht auch von jedem Einwohner 3 V. 3 E. 2 F. Zollhaber, und von jeder Mähne 43 kr. Mähnengeld. Eben demselben gehört auch das Fischwasser in der Lauter, von Gomadingen bis zu Anfang der Bichishäuser Markung. Es ist mit Ausnahme des Marbacher Bezirks, wo es der Gestüts-Anstalt überlassen ist, für jährliche 92 fl. verpachtet.

Der Ort liegt sehr zerstreut, auf beyden Seiten der Lauter, über welche hier 2 hölzerne Brücken führen. S. 46. Die Kirche und das Pfarrhaus stehen ziemlich entfernt von dem Orte auf einem Hügel. Auf der sogen. Hofstatt stand ehemals eine Badstube. Sterblichkeit und Vermehrung sind gleich stark, s. S. 57. 58. Der Ort hat ziemlich viele Weber, 1 Pottaschensiederey, eine Mahl- und eine Öhlmühle. Seit Jahrhunderten ist Tapfen auch der Sitz der Fischerey in dem bezeichneten Bezirke der Lauter; schon i. J. 1316 verkauft Swigger von Blankenstein seine Fischerey zu Tapfen an Heinrich von Grafeneck. Vergl. S. 51. 52. 58. In die Pfarrey gehören Wasserstetten, Marbach und Grafeneck. S. Eglingen.

Tapfen kommt schon i. J. 904 unter dem Namen Taffo vor. S. o. S. 8. Im 12ten und 13ten Jahrhundert findet man eine adeliche Familie, welche sich von Tapfen schrieb; namentlich kommt i. J. 1138 eine Richenza von Hirsbil, Tochter Reinhards von Tapheim vor, und i. J. 1220 erscheint Ludwig von Taffheim als Zeuge in einer Gundelfingischen Urkunde. Vermuthlich machten sie mit den Blankenstein, welche man im 14ten Jahrhundert als Herrn von Tapfen und Wasserstetten kennen lernt, eine Familie aus. Im Jahr 1320 überläßt eben derselbe Swigger von Blankenstein, der i. J. 1316 die Fischerey verkauft hat, dem Grafen Eberhard dem Erlauchten, wegen des ihm zugefügten Schadens, seine Burg Blankenstein mit Allem, was dazu

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen209.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)