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i. J. 758 schenkt ein gewisser Luitger dem Kloster St. Gallen Güter zu Wilzingen (es ist dieß die älteste Nachricht, die man von dem Oberamt hat).[1] Im Jahr 817 schenkt Graf Chadaloch, dessen Freygebigkeit gegen St. Gallen man auch bey Ober- und Unterwilzingen kennen lernt, all sein Eigenthum in Wilzingen,[2] und im Jahr 854 tritt St. Gallen seine Güter daselbst an Constanz ab.[3] Später findet man die Grafen von Veringen und Andere in W. begütert. Graf Heinrich von V. schenkt i. J. 1256 ein Gut, Lobenhülbe genannt, dem Kloster Zwiefalten. In demselben Jahre schenken auch Wolf von Bernhausen und Berthold von Pfullingen dem Kloster Güter in Wilzingen; 1284 bestätigt der Bischof Rudolph von Constanz dem Kloster den Zehnten aus den Gütern, welche es von Berthold von Pfullingen gekauft hatte, und 1288 eignet Swigger von Gundelfingen, der Lange, dem Kloster den Brabanshof, welchen es von Berthold von Pfullingen, der ihn als Lehen besaß, gekauft hatte. Im J. 1291 übergibt auch Graf Eberhard von Warstein dem Kloster alle seine Güter zu Wilzingen. S. Sulger.

Nicht weit von dem Dorfe liegt der Käpelesberg, der seinen Namen von einer ehemaligen Capelle trägt. Die Sage setzt aber auf diesen Berg, der auch Kernberg, Kirnberg genannt wird, auch ein großes Schloß, und sie findet Bestätigung theils in Mauerwerk, theils in den Eigenschaften der dazu gehörigen Güter. In den Zwiefalter Urkunden kommt mehrmals auch der Name Hendenheim als der Name eines, nun verschwundenen Weilers, der bey Wilsingen gelegen hatte, vor.


  1. v. Arx Geschichte von St. Gallen Bd. I. S. 26. Neugart Cod. Dipl. I. p. 29. Diese und die folgenden Schenkungen an ein Kloster beweisen zugleich, daß das Christenthum schon um diese Zeit, schwerlich aber viel früher in dieser Gegend eingeführt war.
  2. Neugart. Cod. Dipl. I. Nr. 193.
  3. Ebend. Nr. 366 und v. Arx Gesch. v. St. Gallen, I. 69.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen218.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)