Seite:OANürtingen 104.png

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Herrschaftssitze Nürtingen und Neuffen; das Nürtinger Amt gelangte in der zweiten Hälfte des 13ten Jahrh. nach und nach, ein Rest erst im Jahr 1645, an das Haus Württemberg (s. Nürtingen), welches zu den ursprünglichen Bestandtheilen die Orte Grötzingen (erkauft 1337), Neuenhaus (erworben 1348), Aich (erkauft 1369) hinzufügte. Zu dem altwürttembergischen Amte Nürtingen gehörten: Zwei Städte: 1) Nürtingen, 2) Grötzingen; zwölf Dörfer: 1) Neckarhausen, 2) Thailfingen, 3) Tenzlingen, 4) Aich, 5) Wolfschlugen, 6) Ober-Ensingen, 7) Unter-Ensingen, 8) Ober-Boihingen, 9) Raidwangen, 10) Zitzishausen, 11) Rüdern, 12) Neuenhaus.

Das Amt Neuffen kam von der Familie der Herren von Neuffen mittelbar, durch die Herren von Weinsberg, im Jahr 1301 an Württemberg (s. Neuffen), unter welchem hiezu eine Stadt Neuffen, und folgende zwölf Dörfer und Weiler gehörten: 1) Beuren, 2) Linsenhofen, 3) Frickenhausen, 4) Groß-Bettlingen, 5) Klein-Bettlingen, 6) Grafenberg, 7) Kohlberg, 8) Tischardt, 9) Grabenstetten, 10) Erkenbrechtsweiler, 11) Balzholz, 12) Kappishäusern.

In württembergischer Zeit spielten beide Ämter mehrmals bei Landestheilungen eine Rolle; als im Jahr 1361 die Grafen Eberhard der Greiner und Ulrich eine schnell wieder aufgehobene Theilung machten, so erhielt jener die Festung und Stadt Neuffen (s. Neuffen). Während der Theilung Württembergs zwischen den Grafen Ludwig und Ulrich dem Vielgeliebten und deren Nachfolger (1441–82), hieß des jüngern Bruders Linie „von Neuffen.“ Im Jahr 1485 April 22. bewilligte Graf Eberhard der Ältere im Bart dem Grafen Eberhard dem Jüngeren den Sitz im Schloß zu Nürtingen, wogegen Stadt und Amt dem ältern Eberhard bleiben sollten. Als aber der jüngere Eberhard erklärte, er möchte in und um Nürtingen auch etwas zu gebieten haben, so übergab ihm Eberhard im Bart am 14. November 1485 Nürtingen Stadt und Schloß mit Neckarhausen, Ober-Ensingen, Raidwangen, Zitzishausen,

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_104.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)