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Streit hatten, kam derselbe vor das Gericht zu Kiebingen und Wurmlingen. Im Hornung 1633 ward Niedernau und die Rohrhalden von den Schweden geplündert und größtentheils verheert. Die Baulast an Kirche und Pfarrhaus, so wie deren Unterhalt liegt unter Concurrenz der Zehentherren dem Spital ob.


13. Mössingen mit Belsen und Sebastiansweiler.

Mössingen, Messingen, Masginga, evang. Pfarrdorf und Marktflecken, im Steinlacher Thale, an der nördlichen Seite des Farrenbergs eben gelegen, und von der Steinlach durchflossen, ist der größte, volkreichste Ort nach der Oberamtsstadt, von welcher derselbe 33/4 St. entfernt ist, mit 2627 Einw., Cameralamt Tübingen, Forstamt Urach. Auf den Seiten ist Mössingen von hohen Bergen, dem Heuberg, Farrenberg, Fürstberg u. s. w. umgeben, und es ist ein eigener Anblick, auf der südöstlichen Seite des Ortes die Kette der höchsten Berge der Alp, hinter reichen Saatfeldern, duftenden Wiesen und zum Theil einigen Weinbergen auf niederen Abhängen, um sich her gereihet zu sehen. Der Ort ist regelmäßig gebaut, hat mehrere gute Gebäude, und ist reichlich mit Wasser in mehreren laufenden Brunnen versehen. Es besteht hier ein beträchtlicher Wochenmarkt, der besonders bedeutend an Fruchtverkauf für die nahen Alpbewohner ist, und auch sonst einigen Umtrieb in verschiedenen Waaren hat, auch der hier befindlichen Apotheke, da sich zugleich ein Unteramtsarzt hier aufhält, Absatz gewährt. Mössingen ist auch der Sitz des Amtsnotariats für die Umgegend der Steinlach. Außer der Branntweinbrennerey, die in letzter Zeit sehr abgenommen hat, und dem sonst guten Ackerbau ist die Gewerbsamkeit nicht sehr ausgebreitet, und die in der Umgegend vielfach betriebene Spinnerey ist hier nur auf eigenen Bedarf beschränkt; der Ort ist deswegen in neuerer Zeit im Wohlstand zum Theil gesunken [1].


  1. Mit der Branntweinbrennerey, worauf sich die Einwohner mit Beseitigung anderer Nebenerwerbszweige mit großer Betriebsamkeit legten. S. S. 95. Der Ort hat 2 Mahlmühlen, 2 Handölmühlen und 1 Ziegelhütte. Die letztere, woran 4 Zieglermeister Theil haben, liegt ziemlich entfernt von dem Orte, auf der Grenze gegen Thalheim. A. d. H.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_181.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)