Seite:OARottenburg 216.png

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anderen Urkunde von 1301 eben so Dictericus dictus Merchelt de Wurmlingen[1]; nach allen Urkunden haben dagegen die Amann die Burg Brestenegg zu Wurmlingen erbaut und früher besessen, sich auch häufig Ammann von Brestenegg geschrieben.

Diese beyden alten Geschlechter scheinen sich auch von den ältesten Zeiten her in das Dorf getheilt zu haben, indem sich dort auch zwey Burgen befanden, eine im Dorfe, welche den Möhrhilden, also dem alten Geschlechte von Wurmlingen gehörte, und die außer dem Flecken gegen nordwest, Brestenegg genannt, welche früher den Ammann eigen war. Beyde Theile waren Besitzungen der Grafen von Hohenberg, und nachmals von Östreich. Herzog Leopold versetzte 1393 Benzen von Bahingen das Dorf. Zu Zeiten Herzog Friedrichs war eine Hälfte an Merk von Ow, als Träger von Grethen des Schaalers Wittwe, die andere Hälfte an Otto von Wurmlingen d. j. verliehen. 1459 empfängt Merklin von Ow, von Erzherzog Albrecht, im Namen der Kinder des Hans von Ow, die Veste daselbst. Von denen von Ow kam diese 1475 an die Megenzer von Velldorf, und dieselben wurden 1478 damit belehnt; sie blieben im Besitz bis 1675, wo das Lehen an die Freyherrn von Hohenberg, 1731 an Gaudenz von Rost, und von diesen erst als Lehen, dann als Pfand an die von Raßler kam; nachher wurde es ausgelöst und verblieb Östreich.

Vorzüglich war das Kloster Kreuzlingen seit den ältesten Zeiten, nach Urkunden schon 1185, im Besitz vieler Güter und Gefälle. Es scheinen der Kirchensatz auf dem Wurmlinger Berg, so wie die gestifteten Gefälle von einem Grafen Anselm von Calw zur Abhaltung eines Jahrtags alldort,


  1. Einen Beweis, daß die Mörhild und Wurmlingen Eine Familie waren, liefert auch die in einer Handschrift enthaltene Nachricht: „Einen Jahrtag im Carmeliterkloster zu Rotenburg haben im März Dietrich Merhild Ritter; Christina Merhildin uxor; Werner Merhilt der Schultheiß et conjux ejus; Renhard von Wurmlingen sein Vater etc. A. d. H.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_216.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)