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fällt nahezu das ganze, mit Reben bepflanzte, nordwestliche Gehänge in die Stadtmarkung.

Von dem nordwestlichen Hügelzug zieht sich, getrennt von demselben durch das „Vogelsang-Thal“, ein kurzer, von der Höhe des Hasenbergs steil abfallender Bergrücken in nordöstlicher Richtung gegen das Stuttgarter Thalbecken, und an dem Ende des Rückens erhebt sich, nur durch eine tiefe, schmale Einsattelung mit dem Hasenberg zusammenhängend, ein wohlgerundeter, ziemlich steiler Hügel, die Reinsburg genannt, der mit seinem nordöstlichen Fuß das Weichbild der Stadt selbst erreicht.

b. Wasserscheiden und Thäler.

Der ganze Bezirk gehört dem Stromgebiet des Rheins, und im engeren Sinn dem Flußgebiet des Neckars an; es kann daher von einer größeren Wasserscheide hier nicht die Rede sein. Dagegen berührt die Wasserscheide zwischen Neckar und Enz den westlichen Theil des Bezirks und tritt, von dem Pfaffenwald herkommend, bei dem die Wasserscheide künstlich unterbrechenden Christophsstollen in denselben, zieht weiter durch den Bürgerwald und führt bei der Parkwächterswohnung an der Stuttgart-Leonberger Landstraße in das Amts-Oberamt Stuttgart. Eine noch untergeordnetere Wasserscheide zwischen Neckar und Kersch erreicht 1/4 Stunde nordöstlich von Degerloch den Bezirk und zieht auf der Vicinalstraße von Degerloch nach Ruith fort bis auf den Bopser, wo sie sich an der Ruhebank mit der Straße gegen Südosten wendet und, dieser mit unbedeutenden Abweichungen weiter folgend, den Bezirk bald verläßt.

Die den Bezirk berührenden Thäler sind folgende:

Das Neckarthal, welches den nordöstlichen Theil des Bezirks bei dem Weiler Berg nur auf kurze Strecke berührt; in dasselbe gehen:

1) Das schon angeführte Nesenbach-Thal. Seitenthäler desselben sind

auf der rechten Seite:

a. Eine tiefe, etwa 1/2 Stunde lange Waldschlucht, die sich zwischen dem Viereichenhau und dem Burgstall hinzieht.

b. Ein nördlich von Degerloch mit mehreren zusammenführenden tiefen Schluchten beginnendes Thälchen, das sich bald erweitert und bei Böhmisreute in das Nesenbach-Thal eingeht.

c. In der Nähe von Etzels Denkmal (an der Weinsteige) beginnt eine wilde mit Gesträuch bewachsene Schlucht, die sich bald zu einem anmuthigen Wiesenthälchen ausbildet, das sich bei der Kolb’schen Bierbrauerei mit dem Nesenbach-Thale verbindet.

d. Das Fangelsbach-Thälchen beginnt in dem sogenannten „kalten Loch“ als eine tief eingeschnittene Schlucht, die bald einige Seitenschluchten aufnimmt und entfaltet sich nach kurzem Wege in ein anmuthiges Thälchen, das sich weiter abwärts immer mehr verflacht und bei der Cotta’schen Buchdruckerei in das Nesenbach-Thal einzieht.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0004.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)