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Weg durch das „romantische Thälchen“ nach Sillenbuch; der Weg von Gablenberg zur Höhe des Frauenkopfs; der etwas mühsame, anfangs durch die beste Weinbergshalde in treppenartigem Hohlweg („Stäffelesfurche“) führende Fußweg nach Feuerbach, die Heerstraße der täglichen Milchweiber-Karavanen dieses Pfarrdorfs.

Aber auch Fernsichten: in das nördliche Unterland bis zu den fernen Waldhöhen des nördlichen Schwarzwaldes und des Odenwaldes und auf die Alpkette über den näheren Theil der Filderebene hin, schließen sich auf den Höhen, zu welchen die meisten der eben erwähnten Ansteigungen führen, auf, und es ist angefangen worden, an mehreren solchen Punkten Ruhepunkte für den Wanderer zu bereiten. So das sogenannte Belvedere vor dem Eingang in den Wald des Hasenbergs, durch die Bemühungen des verstorbenen Rechtsconsulenten Walz vor etwa achtzehn Jahren aus Stubensandstein erbaut; die Ruhebank in dem Walde am Birkenkopf mit Fernsicht auf die Alp; die Ruhebänke unter der Geiseiche, auf den Höhen des Herdwegs, der Bothnanger Steige, des Fußwegs nach Feuerbach, der Bopsersteige. Die interessantesten und weitesten gleichzeitigen Ansichten und Fernsichten bieten die Höhen des Königl. Landhauses Rosenstein und der Kronprinzlichen Villa dar, zugleich in das Stuttgarter- und das Neckar-Thal und, letzterem entlang, aufwärts bis zu den in blauer Ferne auftauchenden Kuppen der schwäbischen Alp. Die reizendste Aussicht um Stuttgart, die wohl zu den schönsten in Württemberg gehört, bietet das nur eine Stunde nordöstlich von der Stadt gelegene Burgholz, auf dem in neuerer Zeit die Königl. Hofdomänen-Kammer ein Belvedere errichten ließ. Das Auge überblickt hier nicht nur das Stuttgarterthal mit der Residenzstadt, sondern auch das Neckarthal in seiner vollendetsten Entfaltung von Canstatt bis Eßlingen, und das lachende, rebenreiche Remsthal. Überdieß schweift der Blick über das weitgedehnte Flachland (Strohgäu, langes Feld etc.), aus dem sich der Asberg und der Lemberg frei erheben, bis an die Vorsprünge und Terrassen des Welzheimer Waldes, der Löwensteiner Berge, des Strombergs, des Heuchelbergs etc. Gegen Süden schließt das ausgebreitete Panorama ein Theil der schwäbischen Alp, gegen Norden der Odenwald mit dem frei emporstrebenden Katzenbuckel und gegen Westen ein blauer Streif des Schwarzwaldes.

c. Landschaftlich interessante Partieen

sind dargeboten: durch das obere Nesenbachthal oberhalb Heslach mit seinen bis zur Landstraße hinab bewaldeten Abhängen; durch einen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0019.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)