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In verschiedenen Niveaux seiner Mächtigkeit zeigt der feinkörnige Keupersandstein verschiedene Abänderungen, welche bald mehr oder weniger reich an Glimmerblättchen, hauptsächlich in seinen dünnschieferigen Partieen bis zu Ausscheidungen von Katzengold und Katzensilber, bald quarzreicher oder thonreicher sind, während Thon fast durchaus das Bindemittel dieser „Thonsandsteine“ ist. In den tieferen Schichten hat er gemeiniglich den gewöhnlichen, gelblich-grauen Ton, in den mittleren kommen gelbgrünliche, ölgrüne, lilafarbige, violette und bläuliche Abänderungen vor, in den oberen wird er ziemlich eisenschüssig, durchaus röthlich bis in’s Violette, oder grünlich und von horizontalen rothen Adern oder Strichen durchsetzt; oft wird er ganz eisenschüssig und dem Thoneisenstein ähnlich. In den grünen und blauen Abänderungen enthält er nicht selten Anflüge und Einsprengungen von Kupferlasur und Malachit, in den gewöhnlichen gelblich-grauen häufig Knauern von Schwefeleisen, in den oberen rothen zuweilen Knauern und Einsprengungen von Rotheisenstein und häufige Ausfüllungen der Zerklüftungen mit Massen feinstenglichen Kalkspaths (Kienlen). In den obersten Schichten, sowie da, wo sich der Sandstein an und für sich von geringer Mächtigkeit zeigt, wird er plattenförmig bis in’s Schieferige, und enthält häufig Mergelnüsse (Thongallen) eingeschlossen. Diese plattenförmigen Sandsteine zeigen an ihren Ablosungsflächen häufig durch wellenförmige Bildung derselben die Einwirkung des Wellenschlags auf dem Grund seichter Gewässer, wo keine unmittelbare Strömung herrschte.

Zumeist die Bänke von der gewöhnlichen gelbgräulichen Färbung und namentlich deren obere plattenförmige Schichten enthalten die charakteristischen organischen Einschlüsse aus dem Pflanzenreich: Calamites arenaceus; Equisetum columnare; Pterophyllum Jägeri, macropterum, longifolium, pectinatum, brevipenne; Pecopteris Stuttgartiensis, seltener Taeniopteris vittata, noch seltener Voltzia keupeurina; auch finden sich nicht selten Holzfragmente ohne Spur von Jahrringen in mehr oder weniger verkohltem (mulmigen) oder durch Eisenverbindungen versteinertem Zustande in den Sandstein eingebettet.

Aus dem Thierreich wurden in den gelbgrauen Werksteinbrüchen der Feuerbacher Heide und den eisenschüssigen oberen Schichten in den Kienlen gefunden: Schädel, Knochen, Schilder und Koprolithen von den Labyrinthodonten: Capitosaurus robustus und Metopius diagnosticus Herm. v. Meyer[1], und


  1. Beschrieben und abgebildet in den Beiträgen zur Paläontologie Württembergs von H. v. Meyer und Prof. Dr. Th. Plieninger, S. 6, 21, 73.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0044.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)