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der Ertrag den Bau nicht und das Werk wurde verlassen. Heutzutage ist der Bau zerfallen; als Repräsentant der Kohlenschichte findet sich gegenwärtig eine 1/2–2′ mächtige Schichte eines schwarzen, kohlenreichen, sandigen, dünnblätterigen Thonschiefers anstehend, welche zahlreiche, undeutliche Abdrücke von fragmentarischen verkohlten Pflanzenresten enthält. Es zeigt sich hier als Schichtenfolge dieses kleinen Kohlenflözes eine Schichte feinkörnigen plattenförmigen Sandsteins, über dieser der genannte schwarze Schiefer, auf welchem eine weitere 5′ mächtige Schichte gelblich-grauen und gelben Schieferthons auflagert.

An dem nordwestlichen Thalgehänge des Stuttgarter Thals vom Herdweg bis in das Vogelsangthal scheint die erwähnte Kohlenbildung ersetzt zu sein durch eine in die Mergelgruppe eingebettete Ablagerung einer 3–6′ mächtigen, festen Kalk-Mergelbildung, deren blaß- bis goldgelbe und ockerbraune Grundmasse durch zahlreich eingesprengte Kalkspath-Adern und Schnüre und dunkelbraunes Geäder von Umbra den Bruchflächen ein hübsches marmorartig geflammtes Ansehen verleiht; stellenweise enthält dieses Gestein zahlreiche mit rhomboidalem Kalkspath ausgekleidete Drusenräume und, wie z. B. im Vogelsangthälchen, halbfuß mächtige Einbettungen von Umbra, welche mit Vortheil ausgebeutet werden.

δ. Auf diese „Buntmergelgruppe“ folgt eine zweite Keupersandsteingruppe, die des „kieslichten Keupersandsteins“ (auch der erste oder untere weiße Keupersandstein genannt). Während die den feinkörnigen Keupersandstein unmittelbar begleitenden Mergel zunächst die gelbgrauen sind, hat der kieslichte Keupersandstein vorzugsweise grüne Schattirungen seiner begleitenden Mergel. Dieser Sandstein wechselt von 1/2 Zoll Mächtigkeit in Plattenform bis zu 3 und 4′ Mächtigkeit in cubisch zerklüfteten Lagern. Die Plattenform wiederholt sich mehrmals mittelst durchsetzender grüner, theilweise auch violetter Mergellager, und eine dieser Sandsteinschichten zeigt auf ihrer unteren Schichtfläche die bekannten cubischen Sand-(After-)Crystalle, Ausfüllungen der in den unterlagernden Thonschichten gebliebenen Abdrücke, wahrscheinlich von Kochsalz-Crystallen, durch die darüber geworfenen Sandmassen. Dieser „crystallisirte Sandstein“ findet sich häufig auf der Gänseheide und an der Bopsersteige vom Brünnle an aufwärts. Ein dieser Gruppe angehöriger grüner Mergel von etlichen Linien Mächtigkeit enthält ähnliche Aftercrystalle auf der unteren Schichtfläche, (z. B. am Abhang der westlichen Hügelreihe links vom Weg nach Feuerbach).

Diese zweite oder mittlere Keuper-Sandsteingruppe

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0046.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)