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Über der Gruppe des kieslichten Keupersandsteins folgen wiederum mächtige Schichten von bunten, nämlich grauen, grünen, rothen, braunen, blauen und violetten Mergeln, mehr oder weniger sandig oder thonicht, stellenweise (die braunen) auf den Kluftflächen mit Bergmilch überzogen.

Diese Bunt-Mergelgruppe ist mehrfach von 2–8 Zoll mächtigen Schichten eines harten Steinmergels durchsetzt, welcher theilweise muschlichten, theilweise auch körnigen Bruch zeigt, in senkrechter Richtung vielfach (prismatisch) zerklüftet ist und Anflüge oder Überzüge von Rotheisenstein, crystallisirtem und derbem Baryt in Schnüren und Zerklüftungen, kleine Drusenräume mit Quarz-Crystallen und Kalkspathschnüre, niemals aber einen organischen Rest enthält. Die Wiederholung dieser, die Thon-Mergel durchsetzenden Steinmergelschichten zeigt sich in hübschen Profilen oberhalb Gablenberg, auf der Steige über dem Bopserbrünnele, auf der neuen Weinsteige über der dritten Serpentine, oberhalb des Schießhauses auf der Feuerbacher Heide und bei der Gaiseiche.

Über diesen Mergeln lagert sodann die Gruppe des grobkörnigen oder Stubensandsteins, die dritte Keupersandsteingruppe oder die des zweiten oder oberen, weißen Keupersandsteins, an. Die diesen Sandstein unmittelbar begleitenden Mergel sind vorzugsweise roth bis rothbraun und violett.

Dieser Sandstein besteht aus mehr oder weniger mächtigen (er erreicht an 30 und noch mehr Fuß), von Mergelschichten durchsetzten Schichten eines in der Regel weißen, dann aber auch, je nachdem das Färbemittel der zwischenlagernden Mergel in den Sandstein mehr oder weniger tief eingeht, in’s Rothe und Violette abändernden Sandsteins; oft ist derselbe, namentlich von den Schichtflächen her, mehr oder weniger tief farbig geadert. Die tieferen Schichten sind feinkörniger, die oberen werden zusehends grobkörniger und in den obersten Schichten nicht selten breccienartig. Er zeigt fast durchaus ein kalkicht-thoniges, selten ein kieslichtes Bindemittel, enthält häufigere Glimmerblättchen, als der kieslichte Keupersandstein, mit dem er jedoch in einigen Abänderungen beider eine zum Verwechseln große Ähnlichkeit hat. Der Kalkgehalt des Bindemittels sintert häufig in dicken Kalkspath-Rinden auf den Kluft- und Ablosungsflächen der Sandsteinfelsen aus. Häufig kommen nesterweise Thongallen bis zu 1′ Durchmesser von concentrisch-bunter, weiß und roth bis violett wechselnder Zeichnung vor (Hasenberg, Weissenburg am Bopser), sowie Knauern von derbem Schwerspath und Kalkspath. Nicht selten kommen auch Schichten eines weichen, fast mulmigen Sandes vor, in welchen das kalkicht-thonige Bindemittel

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0049.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)