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von dünnen Holzstengeln, in Brauneisen versteinert, die keine Spur von Jahrringen aufweisen.

Der gelbe Thon durchdringt die Ablagerung organischer Reste, theilweise auch den Sandstein selbst, der meist weißlich-graue, in’s Röthliche spielende Färbung zeigt, und vermöge des kieslichten Bindemittels sehr hart ist; wo jedoch das thonichte gelbe Bindemittel überwiegt, wird das Gestein weich, oft mulmig. Ab und zu enthält der Sandstein kleine eingesprengte Reste von strahligem Schwefeleisen, sehr selten Spuren von Anflügen erdichten Malachits. Sehr häufig finden sich neben den wirklichen Koprolithen schwarze oder schwarzbraune, unregelmäßig kugelförmige Einschlüsse von 1/2 bis zu 1 Zoll Durchmesser von pechkohlenartigem Ansehen, welche beim Zerschlagen in rhomboedrische Fragmente zerfallen; ab und zu findet sich auch vereinzelt ein kugelförmiges Geschiebe von Milchquarz von 3–6 Linien Durchmesser.

Auf der Höhe von Degerloch, etwa 300 Schritte von den ersten Häusern an einer Stelle, wo die Landstraße, vor etwa einem Jahrzehend durch einen Erdschlipf beschädigt, aus der Böschung der entgegengesetzten Seite wieder aufgefüllt werden mußte, wurde in dieser Böschung, in einem etwa 100–150′ höheren Niveau über dem bone-bed, der Sandstein der Knochenbreccie in ganz gleichem Lagerungsverhältniß, mit dem goldgelben Thon als Sohle und in gleicher Mächtigkeit und Zerklüftung anstehend gefunden; nur zeigten sich hier blos schwache Spuren von den organischen Resten mit etlichen auflagernden Schuppen.

Das Grenzbreccien-Lager wird bei Degerloch überlagert von gelbgrauen bis rauchgrauen Thonmergelschichten. Etwa 1′ über der Breccie wiederholt sich ein gleicher plattenförmiger Sandstein, bis 1 Zoll mächtig, jedoch ohne die organischen Einschlüsse der Knochenbreccie; etliche Fuß darüber durchsetzt den Mergel eine etliche Linien mächtige kalkichte Sandsteinschichte mit Cidaritenstacheln auf der unteren Schichtfläche. In den Zerklüftungen der oberen grauen Mergelschichten, etwa 8–10′ über der Breccie, finden sich Schnüre und Concretionen von stenglichtem und derbem Aragonit. In etwa 20′ höherem Niveau über der Breccie bildet die 11/2–4″ mächtige Nagelkalkschichte die Sohle eines bis 1′ mächtigen Schalthierconglomerats, zusammengehalten von der gelbgrauen Thonmergelmasse, in welchem Plagiostoma punctatum und Pecten glaber in überwiegend größter Zahl, seltener Plagiostoma Hermanni und pectinoides, Corbula cardioides, Modiola hillana und ein kleiner, der Familie der Arieten angehöriger Ammonit, zusammengehäuft liegen. In einem etwa 4′ höheren Niveau wird der gelbgraue

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0053.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)