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er den Schw. Musen-Almanach heraus; von 1791–93 setzte er Schubart’s Chronik fort; 17. Sept. 1795 fand er im Rhein den Tod. Auch seine beiden Brüder Gli. Frie. u. Carl Fri. u. seine Schwester Charlotte dichteten; die Gedichte der vier Geschwister erschienen 1827.

Joh. Hei. v. Dannecker, geb. 15. Oct. 1758, Zögling der Milit.-Acad., 1780 Hofbildhauer, bildete sich in Paris u. Rom weiter aus, 1790 Prof. d. Bildhauerkunst an d. w. Kunst-Academie, 1816 Hofrath, dann Director d. Kunstschule, R. d. Civ.-Verd.-O. u. d. w. Kr., starb hier 8. Dec. 1841. Einer der berühmtesten Meister der durch tiefes Eindringen in den Geist der Antike neugeborenen deutschen Sculptur. Seine durch zartes Gefühl für Naturwahrheit ausgezeichneten Hauptwerke sind: Ariadne, ein Christus, Amor und Psyche, die Klage der Ceres, ferner die Büsten von Schiller, Lavater, Gluck, der Könige Friedrich und Wilhelm und der Königin Catharina (Grüneisen u. Wagner, D.’s Werke u. Lebens-Abriß 1841.)

Fri. Wilh. v. Hoven, geb. 11. März 1759, Zögling d. Milit.-Academie, bald Hofmedicus in Ludwigsburg, 1803 Prof. in Würzburg, 1808 Kreis-Med.-Rath u. Director d. Krankenanstalten in Nürnberg, starb in Nördlingen 6. Febr. 1838; Jugendfreund Schillers, Verfasser einiger geschätzten med. Schriften (s. dessen anziehende Autobiographie 1840).

Victor Hein. Riecke, geb. 17. Mai 1759, ward 1782 Pfarrer der ev. Gemeinde Brünn in Mähren, 1802 Waisenhaus-Prediger u. Schulinspector hier, starb 14. Jan. 1830 als Pf. in Lustnau; hatte um das hies. Schulwesen große Verdienste.

Fri. Cha. Weisser, geb. 7. März 1761, erlernte die Schreiberei, 1785 Canzlist etc. bei d. Landschaft, 1806 O.-Steuerrath, 1811 mit d. Titel O.-Finanzrath, 1822 in d. Ruhestand versetzt, 9. Jan 1836 gest. Die hohe Bildung, welche seine Erzählungen, Romanzen, Epigramme, hauptsächlich aber seine witzigen Satiren bekunden, verdankt er dem Selbststudium. Die pros. Schr. erschienen 1818/22 in 6 Bdn.

Carl Frie. Stäudlin, Bruder des Obigen, geb. 25. Juli 1761, machte die theol. Laufbahn, ward nach größeren Reisen 1790 ord. Prof. d. Theologie in Göttingen, starb ebendaselbst 5. Juli 1826, früher Rationalist, später entschiedener Supernaturalist. Erwarb sich große Verdienste um die theol. u. kirchengeschichtliche Literatur. (Hemsen zur Erinnerung an C. F. St. 1826.)

Joh. And. Streicher, geb. 13. Dec. 1761, Zögling d. Milit.-Acad., vertrauter Freund Schillers, Virtuos auf d. Clavier u. rühmlich bekannter Pianofortefabr. in Wien, wo er 25. Mai 1833 starb.

Joh. Fri. Cotta v. Cottendorf, geb. 27. Apr. 1764, widmete sich anfänglich d. Rechtsfache, übernahm die Buchhandlung seines Vaters u. brachte sie durch großartige Thätigkeit zum glücklichsten Aufschwung. Er gründete die Allg. Zeitung, das Morgenblatt u. viele a. Zeitschriften, errichtete Zweig-Anstalten in München u. Augsburg u. verlegte die Werke der meisten großen Geister Deutschlands. Er erhielt 1810 die Freiherrnwürde, war für die Landwirthschaft u. die Dampfschifffahrt sehr thätig, seit 1819 rittersch. Abg., seit 1824 Vice-Präsid. d. Kammer d. Abg., starb 29. Dec. 1832 als Rittergutsbesitzer, Kammerherr, Commenthur u. Ritter mehrerer Orden.

Joh. Ge. Aug. v. Hartmann, geb. 5. Oct. 1764, stud. d. Rechts- u. Cameralw., 1788 Prof. d. letztern an d. hohen Carlsschule, 1806 aus den bei Georgii angegebenen Gründen einige Zeit außer Thätigkeit, 1812 Staatsrath, 1816 Geh.-Rath, 1817 Präsid. d. O.-Rech.-Kammer, 1818

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0106.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)