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Rückbau enthält zu ebener Erde das Lapidarium mit den im Lande gefundenen römischen Stein-Inschriften etc., und über demselben zwölf Zimmer für Künstler, Geräthe etc. Die Beschreibung der Kunst-Sammlungen s. weiter unten. In dem mit einer eisernen Grillage abgeschlossenen, mit Gesträuchen und Blumen bepflanzten Vorhofe zwischen beiden Flügeln, 163′ lang und 122′ tief, ist von der Straße aus sichtbar eine mit Reliefs geschmückte, der berühmten mediceischen nachgebildete, 8′ hohe Vase von Distelbarth, ein Geschenk des Freiherrn Carl v. Reichenbach, eines Stuttgarters, aufgestellt. Um das Gebäude führt ein 12′ breiter Fahrweg, auch befinden sich neben und hinter demselben zugehörige Rasenplätze und Gärten.

Das Gebäude der K. Münz-Stätte, dem eben erwähnten gegenüber, an der anderen Straßen-Seite gelegen, ward 1842 u. folg. von Ober-Baurath v. Groß erbaut. Das mittlere oder Haupt-Gebäude ist 150′ lang und hat einen 101′ langen, nach hinten sich ausdehnenden Rückbau. Das Vordergebäude ist in drei Stockwerken ganz von Steinen mit Refends im neuromanischen Style ausgeführt. Zu dem Haupt-Eingange führt eine zweiarmige Frei-Treppe. Die Gewölbe, die Probiröfen, das Laboratorium, Präg-Maschinen u. dergl. sind in den Souterrains, im Parterre und Rückbau. Der zweite Stock ist für die Kanzlei-Gelasse des Bergraths-Collegiums, und der dritte zu Wohn- und Kanzlei-Zimmern eingerichtet. Die zweistöckigen Neben-Gebäude mit Dienst-Wohnungen etc. sind mit dem Haupt-Gebäude durch Thorbögen verbunden, und meist aus Back-Steinen erbaut. Die Gesammt-Front hat 250′ Länge. Hinter den Gebäuden schließt sich ein großer Hof und Garten an.

Das Kanzlei-Gebäude an der Königs-Straße ward von den Ober-Bauräthen v. Barth und v. Groß auf dem Platze der S. 128 erwähnten alten Gebäude 1833–1838 aus Steinen erbaut, und umfaßt mit dem gleichfalls steinernen Hinter-Gebäude in einer Länge von 216′ und Tiefe von 133′ ein ganzes Quadrat. Das Gebäude hat vier Stockwerke und über dem mittleren Eingang einen auf acht dorischen Säulen stehenden Balkon. Es ist der Sitz der Staats-Haupt-Kasse, der Staatsschulden-Zahlungs-Kasse, des Ober-Tribunals und beinahe sämmtlicher Collegial-Stellen des Regiminal-, des Cult- und des Finanz-Departements, wie es denn 69 Zimmer und einen zugleich für die Verhandlungen des Cassations-Hofes bestimmten Gerichts-Saal enthält. Der mit Fässern ausgelegte Keller hat Raum zu 1500 Eimern.

Das Post-Gebäude, an der Schloß- und Fürsten-Straße,

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0173.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)