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der Hof-Domänen-Kammer 00/0
des Staates 6823/8
der Gemeinde 28046/8
der Stiftungen 2926/8
der Privaten 56604/8
94403/8

Das Grund-Eigenthum ist so zerstückelt, daß es Solche, die mehr als 6 Morgen besitzen, in Stuttgart nur 4 gibt; in Heslach ist der größte Besitz 6, in Gablenberg 4–5 Morgen.

Was den Anbau[1] im Allgemeinen betrifft, so steht die landwirthschaftliche Cultur auf einer verhältnißmäßig sehr hohen Stufe, und ist der Spaten-Bau fast allgemein. Die Dreifelder-Wirthschaft bestand zwar schon 1350 und wurde, unter Aufrechthaltung der Brache, 1557 aufs Neue geordnet; seit lange herrscht jedoch freie Wirthschaft und ist von Brache keine Spur mehr.

Die Waldungen, welche das Stuttgarter Thal noch jetzt umkränzen, haben sich in der Nähe der Stadt auf und über die Bergrücken zurückgezogen, und nähern sich nur in dem Heslacher Thale wieder der Land-Straße auf beiden Seiten; aber noch 1491 war die Mönchshalde, jetzt eine gute Weinberghalde, großen Theils Wald. Ebenso wurde der Birken-Wald über den Kriegsbergen noch 1596 als Wald unter die Bürger vertheilt, und erst 1606 vollends ausgerodet; und noch 1849 kamen Waldrodungen auf der Feuerbacher Heide und bei Heslach vor. Die Gablenberger Heide wurde 1764 mit eßbaren Kastanien- und Nuß-Bäumen bepflanzt, auch die Gänsheide angebaut und die Feuerbacher Heide 1777 um 5 fl. jährlicher Erbzins für den Morgen an Stuttgarter und Feuerbacher überlassen, wobei der nachmalige Bürgermeister Joh. Hehl, der Bäckermeister G. Philipp, später dessen Sohn, Sebastian Weiß und Traiteur Mühlbach, sich um den Anbau verdient machten. Die Morgenzahl der Allmanden ist von 929 im J. 1730 auf 633 im J. 1771 herabgegangen, wovon bis 1795 wieder 434 Morgen angebaut worden sind. Im Großen wird übrigens kein Zweig der Landwirthschaft betrieben. Eine Familie, die ausschließlich von ihr leben wollte, hätte hier 4–6 Morgen Feldes nöthig. Die Zahl der damit sich Beschäftigenden ist S. 65 angegeben. – Die Stelle eines landwirthschaftlichen Bezirks-Vereins vertritt der 1848 von jungen Weingärtnern gegründete, auf die Interessen des Weinbaues gerichtete, Güterbesitzer-Verein. Er beabsichtigt den Weingärtner-Stand nicht nur in ökonomischer, sondern auch in geistiger


  1. Die Darstellung des Pflanzenbaues beruht wesentlich auf einem Beitrage des Professors Volz.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0206.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)