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Lebensbedürfnisse beschäftigen sich ferner 29 Victualien- und 32 Obst- und Gemüse-Händler, sowie 50 Vorkäufer.

Der gesammte Handels-Verkehr der Stadt wurde 1845 zu 170.000 Ctrn. angenommen. Hievon kommen: 77.000 Ctr. auf die Ausfuhr (davon 20.000 nach Ulm, 10.000 Frankfurt a. M., 10.000 Friedrichshafen, 6000 Heilbronn, 6000 Canstatt, 15.000 Straßburg, 10.000 Nürnberg) und 93.000 Ctr. auf die Einfuhr (von Ulm 20.000, Frankfurt a. M. 8000, Friedrichshafen 10.000 Heilbronn 25.000, Canstatt 10.000, Straßburg 10.000, Nürnberg 10.000). Seit der Eisenbahn-Verbindung hat sich die Transportweise völlig geändert und sind deßwegen die Fracht-Fuhren von Ulm, Friedrichshafen und Heilbronn ganz eingegangen. Nach den Ergebnissen des Jahres 1851 wurde der Güterverkehr, welchen meist die Eisenbahn vermittelt, zu 190.490 Ctr. geschätzt, nämlich:

An binnencontrolepflichtigen Waaren für Handlungshäuser und von solchen

Ankunft. Abgang.
Baumwollene Waaren 8000 6300
Zucker 23.000 17.700
Kaffee 3000 4000
Tabak 2200 1200
Wein (1792 Eimer) 12.544
Branntwein (658 Eimer) 4606 2940 (420 E.)
53.350 32.140
zusammen 85.490 Ctr.
an sonstigen Gütern aller Art, worunter 30.000 Ctr. zollbare 105.000 Ctr.
190.490 Ctr.

Stuttgart ist der Sitz einer der vier Handels- und Gewerbe-Kammern, welche zufolge K. Verordnung vom 19. Sept. 1854 errichtet worden sind. Zu derselben gehören die Oberamtsbezirke Aalen, Böblingen, Calw, Canstatt, Ellwangen, Eßlingen, Göppingen, Gmünd, Heidenheim, Leonberg, Ludwigsburg, Schorndorf, Vaihingen, Waiblingen und Welzheim. Daneben besteht vorerst noch der 1843 gegründete württ. Handels-Verein, zusammengesetzt aus etwa 1000 hiesigen und auswärtigen Mitgliedern, welche sich verbunden haben, unter ihnen vorkommende Streitigkeiten über Handels-Gegenstände durch das vom Verein bestellte Handelsschieds-Gericht ohne weitere Berufung entscheiden zu lassen. Die unter dem Vorsitz eines Rechtsgelehrten stattfindenden Verhandlungen sind öffentlich und mündlich; die Gutachten und Entscheidungen werden durch den Druck veröffentlicht.

Noch ist der 1853 als anonyme Gesellschaft gegründeten „württ. Handelsgesellschaft in Stuttgart“ zu gedenken, welche den Zweck hat, den Absatz württ. Gewerbs-Erzeugnisse außerhalb

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0239.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)