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war die Zahl der Schriftsteller 249, worunter 3 Frauen. – Das erste Tagblatt war der seit 1684 von Paul Treu veranstaltete Abdruck der in Cöln unter dem Titel „Mercurius Romanus, historico-politicus“ erschienenen lateinischen Zeitung. Derselbe gab 1710 eine deutsche und französische Zeitung heraus, die zugleich auch in italienischer Sprache erschien. Abgesehen von einigen weiteren Erscheinungen von kürzerer Dauer verdient hervorgehoben zu werden das seit 1702 erschienene „Stuttgarter Ordinari-Dienstags-Journal“, aus welchem 1711 zwei Blätter hervorgingen: „der über Land und See daher eilende Mercurius“, welcher sich 1785 in den noch bestehenden, seit 1786 mit der Schwäbischen Chronik verbundenen, Schwäbischen Mercur verwandelte, und die „neue curiose Friedens- und Kriegs-Fama“, aus welcher die 1833 eingegangene „Stuttgarter privilegirte Zeitung“ entstand. Im J. 1723 kam auch ein Anzeigeblatt: „Wöchentliche Anzeigen“ genannt, auf, die 1757 in die „Stuttgarter Anzeigen“, und 1837 in ein „allgemeines Landes-Intelligenzblatt“ verwandelt wurden, das in dem 1850 gegründeten „Staats-Anzeiger“ aufging. Von den übrigen noch bestehenden politischen Blättern ist der 1830 als „Hochwächter“ begonnene „Beobachter“ das älteste. Im J. 1816 erschienen hier 13 Zeitschriften, im J. 1853 aber 56, indeß in dem neunmal größeren Berlin (1852) 94 erschienen.

Ist auch die Zahl der eigentlichen Literaten verhältnißmäßig klein, so ist doch, nach dem Anerkenntniß eines norddeutschen Kritikers (Morgenblatt 1846, S. 766), das hiesige literarische Leben als eine sehr bedeutsame Kundgebung des deutschen Geistes nach Wesen wie nach Form zu betrachten.

Es ist hier nicht der Ort, die früheren Literatur-Zustände darzulegen. Nachrichten über hier geborene Gelehrte sind S. 99 u. f. enthalten. In die Gegenwart eintretend, sind wegen ihres Einflusses auf die Literatur zunächst einige der hier bestehenden Vereine zu erwähnen.

Der zu Beförderung der Kenntniß des Vaterlandes 1822 von dem Könige gegründete Verein für Vaterlandskunde zählt 17 ordentliche und gegen 60 correspondirende Mitglieder, deren Wahl von dem Könige bestätigt wird. Er steht mit dem statistisch-topographischen Bureau in Verbindung, und gibt mit diesem die württ. Jahrbücher für vaterländische Geschichte, Geographie, Statistik und Topographie heraus.

Der Verein für vaterländische Naturkunde[1]


  1. Im September 1834 tagte hier die zwölfte Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte, im September 1842 die sechste Versammlung der
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0241.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)