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gebildet, schmückte die Kuppel des K. Landhauses Rosenstein mit Malereien aus der Fabel von Amor und Psyche. Die seit 1836 von ihm ausgeführten Bilder in dem K. Residenzschlosse s. oben S. 147 u. f. – Als Maler von Schlachten, besonders solcher, an denen unser König als Kronprinz Theil genommen, hat sich Jos. Joachim v. Schnitzer (geb. 1792), ein Schüler Seeles, einen Namen gemacht. – Historienmaler Bernh. v. Neher (geb. 1806), seit 1844 Professor und seit 1854 Vorstand der Kunstschule, bildete sich unter Cornelius in München, und sodann auf Kosten des Staats in Italien. Aus dieser letzteren Periode stammt ein in der K. Staats-Galerie befindliches Bild: die Auferweckung des Jünglings von Nain. Im Jahr 1832 wurde er in München mit der Ausführung des 75′ langen und 8′ hohen Frescobildes am Isarthor: den Einzug Kaiser Ludwig des Bayern nach der Schlacht bei Ampfing darstellend, betraut; später schmückte er zu Weimar zwei Zimmer des Schlosses mit Darstellungen aus Dichtungen von Schiller und Göthe; seit 1841 Director der Academie in Leipzig, wurde er 1846 an die Stelle Dietrichs hierher ernannt. Hier entwarf er die Cartons zu den von dem König in die Stiftskirche gestifteten Glasgemälden und führte ein großes Altargemälde mit zwei Seitenbildern, Christus am Kreuze von Heiligen umgeben, für die Pfarrkirche in Ravensburg aus. – Ebenfalls als Lehrer an der Kunstschule ist Professor Rustige (geb. 1810) thätig. In der Düsseldorfer Schule gebildet, verschafften ihm 1845 seine poetischen Genre-Bilder einen Ruf nach Stuttgart an die Kunstschule. – Die Stelle eines Landschaftsmalers an der gedachten Anstalt, nach Steinkopfs Abgang, wurde 1854 durch Heinrich Funk (geb. 1809), einen Meister in der Darstellung landschaftlicher Natur besetzt. – Als in Stuttgart gebildet und thätig ist hier der Historienmaler Bruckmann (geb. in Heilbronn 1806, gest. 1852) einzuschalten. Er begab sich 1829 nach Italien, von wo er für sein Staats-Stipendium ein Bild: Barbarossa’s Leiche wird aus dem Kalykadmos gezogen (jetzt in der Staatsgalerie), sandte, und malte nach seiner Rückkehr im K. Residenzschloß zu München ein Zimmer mit Bildern aus den Gedichten des Theokrit, und sein bekanntes Bild: die Weiber von Weinsberg, welches sich gleichfalls in der Staatsgalerie befindet. Von seinen im Vaterlande gefertigten Genre- und historischen Bildern sind zunächst: das Mädchen aus der Fremde, Romeo und Julie, und Thusnelde zu erwähnen. Im großen Fest-Saal des Museums der bildenden Künste malte er die S. 172 gedachten Fresco-Bilder. – Als längst hier angesessener Bildniß-Maler erwarb sich Franz Seraph Stirnbrand (geb. 1794 oder 1795), Anerkennung. Er verdankt seine ganze künstlerische Bildung sich selbst und besuchte 1824 bis 1825 Italien. Seine vielen Porträts sind bekannt. – Einen Ruf als Porträtmaler en miniature genießt J. M. Holder (geb. 1799), der sich gleichfalls selbst gebildet und ein von ihm erfundenes eigenthümliches Verfahren anwendet. – Historienmaler W. Strecker, (geb. 1795) widmete sich mit besonderer Vorliebe der Darstellung von Scenen nach Dichtern, auch mythologischen Gegenständen. Von seinen Bildern sind zu nennen: die Mähderin und der normännische Brauch, nach Uhland, eine Scene aus W. Scott’s Talismann, der Liebestrunkene, Amor im Sturm. – J. G. Gutekunst (geb. 1801), Porträtmaler in Öl und Wasserfarben, erwarb, nachdem er mit Königl. Unterstützung drei Jahre in Italien verweilt, durch mehrere auf dem K. Landhaus Rosenstein ausgeführte Scenen aus der Fabel von Amor und Psyche sich einen Namen. Er malte auch mehrere mit Beifall aufgenommene Genrebilder für den Kunstverein, legt sich aber seit 1849 auf die Photographie, in der er durch die Vortheile der Aquarellmalerei

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0255.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)