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Kielmayer, als Dannecker, Hartmann, Hetsch, Koch, Müller, Scheffauer, Thouret, Wächter und Zumsteeg. Nach des Stifters Tod wurde sie an Ostern 1794 aufgehoben. – Eine weitere Schöpfung Carls war die 1761 im neuen Schloß errichtete Academie der Künste, mit der Bestimmung, theils Gelegenheit zu Erlernung der Malerei, Bildhauerei und Baukunst, theils einen Vereinigungs-Punkt für Künstler und Kunst-Liebhaber darzubieten. In ersterer Hinsicht war sie mit der Carls-Academie verbunden, in der Art, daß sie die Facultät der Künste derselben bildete. Sie hatte einen Haupt-Aufseher, einen Rector, und mehrere öffentliche Lehrer, s. auch oben S. 250. Die Academie der Künste hielt alle drei Monate öffentliche Versammlung und hatte ordentliche und außerordentliche Mitglieder, ging aber mit der Carls-Academie ein. – Was die Carls-Academie der männlichen Jugend war, sollte die von Herzog Carl Eugen 1770 auf der Solitude gegründete, 1775 in das hiesige alte Schloß verlegte, meist aus Töchtern von Offizieren bestehende, école des demoiselles für die weibliche Jugend sein, doch so, daß die Ausbildung für das Theater die Haupt-Bestimmung wurde. Sie ging aber noch vor der Carls-Academie ein. – Eine 1809 im Waisenhaus errichtete Sing-Schule für das Theater, aus welcher manche tüchtige Künstler hervorgingen, wurde 1818 aufgehoben. – Ein 1805 in den ehemaligen Academie-Gebäuden errichtetes Cadetten-Institut war zu Bildung von Edelknaben, künftigen Offizieren und Forst- und Berg-Leuten bestimmt. Es zählte 1809 16 Pagen, 76 Militär- und 8 Berg- und Forst-Cadetten, wovon 54 auf Königliche Kosten erzogen wurden. Die Anstalt wurde 1817 aufgelöst. – Eine andere höhere Lehr-Anstalt, welcher zu Ende des vorigen Jahrhunderts eine Forst-Lehr-Anstalt für die Leibjäger, an der noch 1806 Ober-Forstrath Hartig thätig war, vorangegangen, ist die am 2. Juli 1818 gegründete, mit der Feldjäger-Schwadron verbunden gewesene, Forst-Schule, welche jedoch schon 1820 mit der landwirthschaftlichen Lehr-Anstalt in Hohenheim in Verbindung gesetzt wurde. – Die 1821 errichtete, mit der Landes-Vermessung verbundene K. lithographische Anstalt (S. 257) hatte neben den Cataster-Arbeiten die Bestimmung, die nöthige Zahl der Lithographen selbst zu bilden, und war auf wirkliche Kunst ausgedehnt. Nach Erreichung dieses Zweckes wurde die Lehr-Anstalt noch vor Vollendung der Vermessung aufgehoben. – Von Privat-Anstalten für besondere Zwecke sind die Anatomie, 1764 von Hofmedicus Breyer im Lazareth und die Schule für Geburtshelfer 1786 von Dr. Riecke im Seel-Haus errichtet, zu erwähnen, an welche sich 1788 Vorlesungen für Heb-Ammen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 376. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0376.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)