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werden. Von den Zöglingen des Instituts sind ferner hervorzuheben: Chr. Lud. Dietter aus Ludwigsburg, trefflicher Violonist und glücklicher Nachahmer Jomellis in Componirung mehrerer hier aufgeführten Opern; Joh. Alb. Eidenbenz aus Owen, Altviolist und seiner Zeit geschätzter Componist; Caroline Gauß, geb. Huth aus Stuttgart, eine der vorzüglichsten Sängerinnen; Joh. David Schwegler aus Ludwigsburg, Virtuos auf der Hoboe und beliebter Componist von Harmonie-Musik; Joh. Fried. Weberling aus Stuttgart, Virtuos auf der Violine und rühmlich bekannter Componist mehrerer Concerte, später Komiker. Auch die hier geborene berühmte Sängerin R. Elena Balleti ist anzureihen. 1

Unter Herzog Carl Eugen ist in der italienischen Oper Großes geleistet worden; aber für die deutsche Oper, deren Wiedererwachen in seine Regierungszeit fällt, geschah – wie überhaupt im südlichen Deutschland – noch wenig. Doch kam Mozarts Figaro’s Hochzeit am 16. Juli 1789 zum ersten Male zur Aufführung. – Auch das Schauspiel, namentlich das deutsche, konnte lange keinen festen Fuß fassen. Im October 1748 wurde im großen Orangeriehause die französische Comödie „le Babillard“ gegeben, und 1761–1766 wird eine „Comedie française“, aus 21 Personen bestehend, unter den Directoren Uriot und Fierville im Neuenbau erwähnt. Aber erst nach der Errichtung des National-Instituts ist das Schauspiel als ein bleibendes zu betrachten. Im Jahre 1779 ließ der Herzog zu Schonung des Opernhauses das S. 127 erwähnte Comödienhaus in Teinach hierher versetzen und zwischen dem Waisenhaus und dem Academiegebäude aufrichten, welches unter der Benennung des „kleinen Schauspielhauses“ am 1. Februar 1781 eröffnet wurde. Es hatte drei Galerieen, war aber nur von Fachwerk und brannte am 17. Sept. 1801 ganz ab, wobei die allerme[i]sten der von Jomelli hier geschriebenen Opern zu Grunde gegangen sein sollen. – Bis hierher, wo zu Bestreitung der Tages-Kosten ein Eintrittsgeld eingeführt ward, hatte das Publicum gewöhnlich alle unter Herzog Carl Eugen gegebenen Opern und Schauspiele unentgeldlich genossen. – Gegen den Schluß dieses Jahrhunderts erfreute sich auch das deutsche Schauspiel einer bessern Pflege; namentlich hatte der Theatermaler Victor Heideloff (geb. 1756), ein Academie-Zögling aus Stuttgart, um dasselbe viele Verdienste: Lessings „Schatz“ war das erstgegebene Stück. Noch mehr vermochte der 1787 zum Theater-Director ernannte Ch. Fr. D. Schubart, dem der Academie-Zögling Chr. Jac. Schlotterbeck 1791 als Theaterdichter folgte, für dessen Emporbringung zu wirken. Schiller’s Räuber kamen am 14. Nov. 1788

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0424.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)