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(1826), Neukirchner (1829), Ruthard und beide Schunke (1828 und 1843).

In der Regel finden wöchentlich vier Vorstellungen Statt, in welchen mit Oper und Schauspiel abgewechselt wird. Der jährliche Zuschuß, welchen das Theater bedarf, beträgt nach öffentl. Blättern 125.000 fl. (Augsb. A. Z. 1853, Nr. 311. Beil.).

Auch im Übrigen ist Stuttgart dermalen reich an Tonmitteln. Um mit der kirchlichen Musik zu beginnen, welche in der Hofkirche und gegen besondere Belohnung in der katholischen Kirche von dem Orchester und Sing-Chor des Hoftheaters versehen wird, so besteht für die Stiftskirche die bereits erwähnte Stifts-Kirchenmusik unter einem Director aus vier Sängern und sechs Instrumentisten. Hauptsächlich aber ist der von dem Stifts-Musik-Director und Organisten Dr. Kocher in Anregung gebrachte und mit einer Anzahl Freunden des Kirchen-Gesanges, namentlich dem verstorbenen Präceptor Kübler am Waisenhause gestiftete Verein für Kirchen-Gesang hervorzuheben, der schon am Tage seiner Eröffnung, 1. März 1823, 200 Personen beiderlei Geschlechtes zählte. Sein Zweck: Veredlung und Einführung des vierstimmigen Kirchen-Gesanges in den evangelischen Gemeinden mit vierstimmigen Choral- und Figural-Gesängen, fand in kurzer Zeit auch auf dem Lande so allgemeinen Anklang, daß eine Menge solcher Vereine entstand; wie denn auch derselbe zu allen Sing-Vereinen unseres Vaterlandes die Anregung gegeben und dadurch herrliche im Volke schlummernde Gaben geweckt hat. Der Verein gab Veranlassung, den Gesang in hohen und niederen Schulen unter die Lehrgegenstände aufzunehmen; er gründete eine eigene Gesang-Schule, führte das Oratorium Messias von Händel auf und hat verschiedene besondere Feste durch Aufführung größerer Kirchenstücke gefeiert, von welchen jenes für den Sylvester-Abend zur gesetzlichen Feier im Land erhoben worden. Aus ihm ging 1831 ein eigener Oratorium-Verein hervor, der von da an, in Verbindung mit der Hof-Capelle und unter Mitwirkung der genialen Tochter Zumsteegs, Emilie, alle öffentlichen Festlichkeiten verherrlichen half. Seit längerer Zeit versorgt nun der Verein mit seinen 120 Sängern und Sängerinnen die städtischen Kirchen mit Choral- und Figural-Gesängen, häufig in Verbindung mit Instrumental-Musik, und es entwickeln in der jetzigen Periode Stifts-Cantor Liebler und Hospitalkirchen-Organist Lachenmayer hiebei eine anerkennenswerthe Thätigkeit. – Neben der ältern Thurm-Musik, oder dem sogenannten Abblasen auf dem Stiftskirchen-Thurm durch den Stadt-Zinkenisten und seine Leute, findet seit 1850 eine solche Musik

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0427.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)