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Blankenkenstein, in den Händen der v. Echterdingen, welche dieselben 1282 dem Kloster Bebenhausen verkauften und einen andern Theil noch 1350 als Lehen von Württemberg besaßen. Andere Zehentrechte, welche Wernher und Albrecht Nothaft von den Grafen von Grüningen-Landau zu Lehen trugen, erwarb 1300 Württemberg. Mit anderen Zehentrechten waren die von Rechberg von Württemberg belehnt, von welchen sie an v. Sachsenheim und Nothaft kamen, die sie 1459 und 1471 an den hiesigen Hospital für 2660 fl. verkauften, dem sie die Herrschaft später eignete, nachdem er schon 1360 von der Gräfin Catharina, geb. Gräfin v. Helfenstein, die Zehenten von dem Hoppenlau bis an die Mühlberge hinab zum Geschenk erhalten hatte. Auch das Stift Stuttgart hatte namhafte Zehentrechte; ebenso war das Kloster Lorch betheiligt. Der größte Theil der Zehenten blieb jedoch im Besitze der Herrschaft. Die Gärten waren von jeher zehentfrei. Bemerkenswerth ist, daß in alten Zeiten der Weinzehente nicht in Wein, sondern in Trauben unter den Weinbergen gereicht und erst um 1400 die Weinzehent-Abgabe unter der Kelter eingeführt wurde, wogegen die Pflichtigen daselbst einen Trunk erhielten.

Was die Weiler betrifft, so hat auch Berg einer Burg seine Entstehung zu danken, die an oder neben der Stelle der jetzigen Kirche stand, und wo die Edelknechte von Berg saßen, welche von 1271 bis 1490 in Urkunden vorkommen. Conrad nennt sich 1287 den Vogt von Berg; Reinhard verkauft 1281 dem Kloster Bebenhausen zwei Hofstätten in Berg. Wernher Nothaft verkauft 1366 Leibeigene an Württemberg, das hier einige Höfe hatte, deren einen 1488 die Stadt Canstatt kaufte. Die Mühlwerke, welche seit 1304 genannt werden, waren ursprünglich herrschaftlich. Branthoh Gräter wird 1396 von Württemberg belehnt mit der Mühle „unter der Burg zu Berg“, wie sie zuvor Walter von Stein zu Lehen hatte. – Gablenberg scheint erst im vierzehnten Jahrhundert entstanden zu sein, wenn auch mons Gablenberg prope Berg mit Weinbergen schon 1275 genannt wird; 1362 verkauft daselbst Werner von Ebersberg Güter an Reinhard von Neuhausen; 1418 hatte Hans Hack, ein Edelmann, hier seinen Sitz. – Auch Heslach („hinteres und vorderes Haslach“) wird nicht vor 1350 genannt. Das mit demselben längst verbundene Böhmisreute kommt bereits 1304, das gegen Stuttgart gelegene Lehen, nachmals die kleine Schweiz genannt, 1482 erstmals vor.

Wann und nach welchem Vorbilde Stuttgart Stadtrechte erhalten, ist unbekannt; aber bereits 1286, wo der Ort erstmals als eine Stadt bezeichnet wird, tritt er als ein so bedeutender fester

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0433.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)