Seite:OAUrach 063.png

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indem hier das Ackerfeld, das jedoch am letztern Ort ganz unbedeutend ist, durchaus willkührlich gebaut wird. Sodann haben auch Ehningen, Metzingen und andere Orte viele nicht zellglich gebaute Äcker, im Ganzen belaufen sich die letztern auf 25704/8 Morgen. Auf der Alp wird das Ackerfeld in Öschfeld und Ausfeld eingetheilt; unter dem ersteren versteht man das ordentlicher Weise nach Zellgen gebaute Feld, unter dem letztern das Wechselfeld, wovon schon bey Reutlingen S. 58 die Rede war.

Die Brachverhältnisse sind auf der Alp dieselben, wie in den benachbarten Oberämtern Münsingen und Blaubeuren, unter der Alp wird die Brach fast durchaus eingebaut, so daß im ganzen Oberamt etwas über die Hälfte des Brachfelds angebaut wird.

Die Ackerwerkzeuge sind die altherkömmlichen; das Zugvieh besteht auf der Alp mehr in Pferden, unter der Alp mehr in Ochsen, Stieren und Kühen. An dem Pflug laufen gemeiniglich 3 bis 4 Zugthiere, häufig ist die Bespannung aber auch stärker, als nöthig ist. Pferde und Ochsen werden so zusammengespannt, daß immer ein Pferd neben den Ochsen kommt; es geschieht dieß um des stetern Zugs willen. Die Bauern, welche die nöthige Anzahl von Zugvieh nicht haben, spannen zusammen.

Die Erzeugnisse des Ackerbaues sind die gewöhnlichen: Dinkel, weißer und rother (s. g. Tyroler Korn), Haber, Gerste, Rocken, sowohl auf als unter der Alp, Weizen und Einkorn unter der Alp, sodann wieder theils auf, theils unter der Alp, Linsen, Wicken, Erbsen, Ackerbohnen. Haber wird mehr auf der Alp, als im Thal, Rocken im Allgemeinen wenig gebaut. Unter den Thalfrüchten zeichnet sich die Gerste, besonders zu Dettingen, auf der Alp der Haber aus; 4 Sri. Alphaber wägen so viel als 5 Sri. Thal- oder Unterländer Haber. Dagegen ist die Alpgerste nicht vorzüglich. Die Hülsenfrüchte werden meist mit Sommerfrüchten gemischt gebaut. Auf der Alp wird überall mehr Getreide erzeugt, als das eigene Bedürfniß erfordert,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 063. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_063.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)