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d. Jagd und Fischerey.

Das Jagdrecht besitzt überall die Krone. Der Wildstand beschränkt sich jetzt größtentheils auf Roth- und Rehwild, Schwarzwild ist sehr selten geworden, und Hasen und Rebhühner gab es, auf der Alp wenigstens, nie sehr viele. Anders war es freylich in vorigen Zeiten. Die schönen Wild- und Jagdgelegenheiten, die Schlösser Urach, St. Johann, Grafeneck etc. hatten die Hegung des Wildes in dem Oberamts-Bezirke vorzugsweise begünstigt und seinen Stand zu einer für Wälder und Felder verheerenden Größe dermassen gesteigert, daß er zu einer wahren Landplage für die Einwohner geworden ist. Die entfernteren Felder mußten größtentheils ungebaut liegen bleiben; denn selbst die nahen wußte man kaum zu schützen. Die kleine Gemeinde Hengen, welche ungefähr 60 Bürger zählt, mußte – und sie war nicht die bedrohteste – sobald einmal das Getreide in die Reife trat, ihren Feldschützen jede Nacht mit 16 Mann zur Abwehrung des Wildschadens unterstützen, und war doch nicht im Stande, die Verwüstungen durch die wilden Schweine zu verhüten. Mit dem Regierungs-Antritt des Königs Wilhelm ist es, Gottlob, anders geworden, der Bauer hat jetzt Ruhe, und er kann nun ernten, was er gesäet hat.

Zwar sind neuerlich wieder Klagen über Wildschaden entstanden; aber sie werden, wenn sie sich gegründet zeigen, gewiß ihre Abhülfe finden. Eine Haupt-Veranlassung zu den Klagen liegt in dem Umstande, daß die Jagden in dem Oberamts-Bezirke, mit Ausnahme eines Theils des dem Oberförster überlassenen Reviers Metzingen, zum Theil aus Rücksicht auf die Fohlenweiden, unverpachtet geblieben sind.

Die Fischerey beschränkt sich auf die Fluß-Fischerey in der Erms und dem Neckar; jene gewährt hauptsächlich Forellen, diese die verschiedenen Neckarfische. Urach hat 1, Mittelstatt 2 Fischer; das Fischrecht besitzt der Staat, in der Elsach zu Urach die Stadt.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 079. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_079.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)