Seite:OAUrach 163.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Donnstetten kommt unter dem Namen Tunestat schon im Jahr 861 in der Stiftungs-Urkunde des Klosters Wiesensteig vor, und es scheint, daß es ursprünglich zu den Helfensteinischen Besitzungen gehört habe, wie es denn theilweise auch im Helfensteinischen Wildbann lag. Indeß war es zu dem Schloß Urach frohnpflichtig. Wenn behauptet wird, daß Graf Ulrich von W. 1465 Donnstetten gegen den halben Kirchensatz zu Ober-Riexingen eingetauscht habe, so ist dieß eine Verwechslung mit dem Ort Dornstatt, OA. Blaubeuren. Im Jahr 1603 kaufte der Herzog Friedrich I. von W. 1/4 von Donnstetten und Ennabeuren von Phil. Rupr. von Remchingen für 6000 fl.; das Übrige war vorher schon Würtembergisch. Die Pfarrey wurde im Jahr 1447 errichtet; bis dahin war Donnstetten Filial von Zainingen, hatte aber doch schon eine Kirche und einen Caplan oder Frühmesser. In dem erwähnten Jahre bewilligt Graf Ludwig von W., „daß die Kirche zu Tunstetten von der Pfarr Zainingen separirt und ihr vergönnt wird, ein aigen Pfarr aufzurichten, doch daß der Herrschaft Würtemberg die Collatur bleibe.“ In demselben Jahre erfolgte noch die bischöfliche Bestätigung der Trennung. Die Pfarrer zu Zainingen und Donnstetten genießen noch gemeinschaftlich die s.g. Frühmeßwiese zu D. In Folge der Verheerungen des dreyßigjährigen Kriegs hatte D. von 1636 bis 1672 keinen eigenen Pfarrer mehr. In keinem Alporte war die Noth in dem Jahre 1816/17 so groß, wie zu D., indem nach mehrjährigen Mißjahren 1816 noch Mißwachs und gänzlicher Wetterschlag zusammentrafen, und der karge Rest der Ernte unter dem Schnee begraben wurde. Die Einwohner nahmen zu den unnatürlichsten Nahrungsmitteln ihre Zuflucht.

Die Ziegelhütte liegt 1/8 St. südwestlich von dem Orte.


7. Ehningen,

ein evangelisches Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit am Fuße der Alp und der Achalm, 4 St. westlich von Urach (über die Alp 3 St.) und 3/4 St. von Reutlingen mit 4937 Einw.,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_163.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)