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Riederich und Pliezhausen zum Achalmer Viehhof mit Feldarbeiten und Heufuhren frohnpflichtig waren. Vergl. auch Sulger I. 67. In einem Pfarrberichte vom Jahr 1631 werden als Filiale von Ehningen aufgeführt: Das Schloß Hohen-Achalm und der Fürstlichen Frau Wittib zu Nürtingen Viehhaus daselbst.

Im Jahr 1762 wurde der „Viehhof zu Achalm“ mit dem Berge von der Rentkammer an die Gemeinde Ehningen um 10.500 fl. und von dieser 1764 an zwey Bürger daselbst für 13.500 fl. verkauft. Nach und nach theilte sich das Gut unter mehrere Eigenthümer. Den bedeutendsten Antheil daran hatte zuletzt der Hofrath Dr. Cammerer zu Reutlingen, der sich die Verschönerung und Verbesserung seines Theils durch Gärten und andere Anlagen, durch erhöhte Cultur, insbesondere durch schöne Obstpflanzungen von den edelsten Sorten und durch Erbauung eines artigen Wohnhauses angelegen seyn ließ, aber auch die Sünde auf sich lud, daß er den schönen Thurm auf der Burg seiner Quader beraubte. Durch die Wirthschaft, welche er eröffnen ließ, wurde der Platz eine Zeit lang ein öffentlicher Vergnügungs-Platz der Umgegend, und für denjenigen, der die Achalm einzeln besuchte, einer der reizendsten Ruhepunkte.

Im Jahr 1822 ließ S. M. der König das Gut von Dr. Cammerer und vier weitern dort angesessenen Eigenthümern für die Summe von 34.000 fl. erkaufen. Es geschah dieß in der schönen Absicht, hier ein Beyspiel von hochfeiner Schafzucht und weitere Gelegenheit zu Veredlung der vaterländischen Schafheerden zu geben, und es wurden zu dem Ende die edelsten Thiere aus Sachsen und andern Gegenden durch den Hof-Cameral-Verwalter Weckherlin herbeygeschafft. In Verfolgung dieses Zwecks wurden nachher noch weitere Grundstücke an dem Berge für ungefähr 10.000 fl. angekauft, worunter sich auch der finanzkammerliche Wald „Hohenschild“ von 54 M. Meßgehalt befand. Die alten Gebäude wurden, mit Ausnahme des oben bemerkten Wohnhauses abgebrochen, und durch die jetzt stehenden ersetzt.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_170.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)