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von dem Kaiser Heinrich IV. zu der Commission ernannt, welche eine Grenzstreitigkeit zwischen den Glarnern und Urnern in der Schweiz schlichten sollte. Neugart Ep. Const. 373. Cuno starb auf seinem Schlosse Wülflingen i. J. 1092 und wurde zu Zwiefalten begraben. S. Würt. Jahrb. 1826. S. 72. Er blieb unverheiratet, lebte aber mit einer Leibeigenen des Grafen Hartmann von Dillingen und erzeugte mit ihr mehrere Kinder, welche Hartmann zu sich nahm. Unter ihnen war Luithold, ein Liebling des K. Heinrich IV., der ihm Freyheit und gräfliche Würde ertheilte, weßwegen er auch Graf von Dillingen genannt wurde. [1] Vielleicht war jener Adelbert von Dillingen, dessen oben erwähnt ist, ein Abkömmling von ihm und derselbe, der als Adelbert von Achalm die Güter zu Bernloch verschenkte, s. S. 174.

2) Luithold. Er stiftete mit seinem Bruder Cuno das Kloster Zwiefalten. Schon vor dieser Stiftung schenkte er nach dem Hirschauer Codex mit jenem dem Kloster Hirschau Güter und die halbe Kirche zu Tagelfingen (Neckar-Thailfingen). Luithold steht auch als Zeuge in einer Urkunde v. J. 1075, wodurch K. Heinrich IV. die Freyheiten des Klosters Hirschau bestätigt. Besold Doc. red. S. 513. Als Anhänger der päpstlichen Partey verlor er in den Kämpfen gegen den Kaiser seine ansehnlichen Güter in Franken, die er von dem Bischof von Würzburg zu Lehen hatte, nahm dem Kaiser aber dafür Nürtingen weg. Hess. Mon. Guelf. II. 206 Sulger An. Zw. I. p. 4. Luithold starb nach manchen Kämpfen in dem Kloster Zwiefalten den 18. Aug. 1098. Alt und lebenssatt hatte er sich daselbst 1091 eine Hütte neben dem Kloster erbauen lassen, in der er seine letzten Jahre verlebte. Kurz vor seinem Ende legte er noch das Mönchsgewand an. Sulger I. 22. etc.

3) Egino. Er war der Erbe der Güter im Elsaße; als Kämpfer für die Sache K. Heinrichs IV. soll er sehr frühe sein Leben verloren haben; er liegt zu Straßburg begraben. Nach Münchs Fürstenb. Geschichte (I. 24) wäre er als Abt von St. Ulrich und Afra zu Augsburg (1109 – 1120) gestorben: jener Abt Egino war aber erweislich eine ganz andere Person, und ging die Familie Urach gar nichts an. Graf Egon war mit einer Gräfin Sophie vermählt, die nach Einigen eine geborne von Habsburg gewesen, nach Andern als Wittwe einen Grafen von Habsburg geheirathet haben soll.

4) Rudolph d. j., der in seiner Jugend gefallen seyn soll.

5) Werner, von 1065 bis 1079 Bischof von Straßburg. Ein treuer Anhänger K. Heinrichs IV. gegen den päpstlichen Stuhl, erhielt

  1. Neugart Ep. Const. p. 420. Pfister, Gesch. von Schwaben. B. II. Abth. I. S. 131.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_180.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)