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Güter sammt der Stammburg dem Kloster überlassen haben, hätten sich nicht die Söhne der beyden Schwestern dagegen gesetzt. Unzufrieden mit der Stiftung ihrer Oheime machten dieselben ihre Ansprüche auf die mütterliche Erbschaft geltend, und die Oheime sahen sich genöthigt, um sie zufrieden zu stellen, sich mit ihnen abzufinden. Durch den Bemflinger Vertrag, geschlossen zwischen 1089 und 1092,[1] erhielt Graf Werner von Grüningen die Burg Achalm mit allen Lehensleuten, deßgleichen die Hälfte der Dörfer Dettingen und Metzingen mit dem halben Kirchensatze an beyden Orten, auch den halben Kirchensatz nebst einem Gut zu Ehningen; er leistete dagegen auf alle weitere Ansprüche Verzicht.[2] Die Söhne der Schwester Mechtild, die oben genannten Grafen von Lechsgmünd, trugen dagegen als Erbe halb Wittlingen, Bichishausen, und Herzinach am Rhein, und nach dem Tode des Oheims Cuno auch noch die Burg Wülflingen mit dem Zugehör davon.


Wappen und Besitzungen der Grafen von Achalm.

Das Gräflich Achalmische Wappen bestand in einem Schilde mit grün und gelb abwechselnden Felderstrichen und 7 Sternen in den grünen (nicht blauen) Feldern und einem Blumenkrug auf dem Helme. So findet man es auch noch bey dem nun ziemlich erloschenen Bildnisse eines knieenden Grafen von Achalm in der Sacristey der Kirche zu Metzingen.

Die Besitzungen der Grafen von Achalm waren sehr ausgedehnt und wurden es noch mehr durch die Erbschaft der Gräfin Adelheid von Wülflingen. Nach Sulger (I. p. 2) gehörten zu ihrem Gebiete das ganze Echatzthal, ferner die

  1. S. Würt. Jahrbücher 1826. H. 1. S. 71.
  2. Daß überall nur die Hälfte überlassen wurde, weist ohne Zweifel auf eine frühere Theilung zwischen den Linien von Urach und Achalm hin, und läßt vermuthen, daß die erstere schon die andere Hälfte besaß. Daß die Burg Achalm dem Grafen Werner nicht erst i. J. 1110, wie Sattler und andere erzählen, von seinen Oheimen überlassen werden konnte, erhellt schon daraus, daß die Oheime um diese Zeit längst nicht mehr lebten.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_182.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)