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an Würtemberg. Eine Mineralquelle, die sich bey M. befindet, ist schon S. 31 näher erwähnt.


16. Neuhausen,

ein evangel. Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit, zur Unterscheidung von andern gleichnamigen Orten „Neuhausen an der Erms“ genannt, 25/8 St. unterhalb Urach an der Landstraße und der Erms mit 1148 Einw. Den großen Zehnten und den Weinzehnten hat der Staat, den kleinen und den Heu- und Öhmd-Zehnten die Pfarrstelle zu beziehen. Die Grundgefälle betragen 338 fl. und werden fast ganz, von dem Staate bezogen.

Neuhausen hat eine sehr günstige Lage am Fuße der Alp und an der Ausmündung des Ermsthals aus dem Gebirge. Die größtentheils fruchtbare Markung vereinigt Acker- und Wiesenbau mit Weinbau und Obstzucht in einem glücklichen Verhältnisse. Die Einwohner haben das Lob der Häuslichkeit und großer Betriebsamkeit, und der Ort ist einer der wohlhabendsten des Oberamts, s. S. 57. Er hat ein Rathhaus und ein Schulhaus mit 2 Schulen, einer Knaben- und einer Mädchen-Schule, 2 Jahrmärkte – Krämer-, Vieh- und Flachsmärkte, 2 Schildwirthschaften und eine Mahlmühle. Die Pfarrkirche, welche etwas erhöht steht, wurde 1754 neu gebaut. Filial der Kirche ist Glems.

N. war vor Zeiten eine Achalmische Besitzung und kam durch Stiftung der Grafen Cuno und Luitold von Achalm und ihrer Dienstleute an das Kloster Zwiefalten. S. Dettingen. Damals schon hatte der Ort, wie oben S. 69 gezeigt ist, Obst- und Weinbau, und der Zwiefalter Mönch Ortlieb macht eine äußerst reizende Schilderung von der Lage des Orts. Das Kloster hatte seinen eigenen Oberpfleger in dem Orte, bis dieser durch den Vertrag von 1750 an Würtemberg kam. Die Güter und alles Eigenthum zu N. waren drittheilig; 1529 erließ das Kloster den Einwohnern diese Last gegen Einführung der Weglösung und des Handlohns. Sulger II. 122. Die Kirche von N. war ursprünglich

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_199.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)