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ist starker Kirschenbau, welcher dessen Bewohnern durch Ausfuhr nach Bayern manche tausend Gulden eingebracht hat.[1] Überhaupt weiß Strümpfelbach den meisten Nutzen aus der Obstzucht zu ziehen, indem hier im Herbst in den guten Kellern das meiste Obst aufbewahrt und gegen den Frühling in den benachbarten Städten mit Vortheil verkauft wird. Auch Kirschengeist wird in nicht unbedeutender Menge erzeugt und ausgeführt. Die Nachzucht der Obstbäume wird von dem Einzelnen in der Regel in den Weinbergen als Nebennutzung betrieben. In den hintern Amtsorten finden sich zwar an den Bergabhängen größere Plantagen, die namentlich für Reichenbach, Steinach, Lehnenberg, Spechtshof, Ödernhardt etc. als ein wesentlicher Nahrungszweig anzusehen sind; allein von Veredlung ist hier noch wenig zu sehen. Nur in Waiblingen, Hegnach und Winnenden sind eigentliche größere Baumschulen. Viele junge Bäume werden auch von Eßlingen bezogen. – Der Maulbeerpflanzungen ist S. 52 gedacht.

f) Waldbau. Nach der Landesvermessung sind vorhanden 74833/8 Morgen Laubwald, 1164/8 Morgen Nadelwald und 8171/8 Morgen gemischte Waldungen, zusammen 8417 Morgen. Es ist also 1/5 der Fläche des Bezirkes mit Wald bedeckt. Es besitzen: der Staat 17741/8 Morgen, die Königl. Hofdomainenkammer[2] 8065/8 Morgen, die Körperschaften 47311/8 Morgen und die Privaten 11051/8 Morgen. Standesherrliche, ritterschaftliche und Gemeinderechtswaldungen bestehen keine. Die Waldungen gehören den Forstbezirken Reichenberg und Schorndorf und zwar den Revieren Hochberg und Oppelsbom an. Die hofkammerlichen Waldungen sind in vier Huten, unter einem Hofkammerförster in Winnenden, eingetheilt.


  1. Der Erlös aus Kirschen, die hauptsächlich nach Bayern gingen, betrug 1847 für manches Dorf 10 bis 15.000 fl.; und es gab mehrere Landleute, welche in jenem Jahre aus selbst erzeugtem Obst 100 bis 200 Eimer Most bereiteten.
  2. Nach dem neuesten Stande beträgt der Flächenraum der hofkammerlichen Waldungen 1132 Morgen.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0056.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)