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und Ornamentenbrennerei betreiben. Es werden stets zwei Brennöfen für Ziegel und zwei für Kalk in Gang gesetzt. Früher wurden 40 Arbeiter unterhalten. Die Wasserleitungsröhren finden auch im Ausland, selbst in Böhmen Absatz.

Das stark besetzte Gewerbe der Schuhmacher, welche theils die Märkte besuchen und theils auf Bestellung auch nach Stuttgart arbeiten, leidet unter der großen Concurrenz. Auch die Gerberei ist von einiger Bedeutung.

Der Handel vermittelt nur den eigenen Bedarf. Erwähnung verdienen bloß die zwei hiesigen Hefenhändler als Zwischenhändler, da dieselben wöchentlich mit Wagen und Pferden in Straßburg Einkäufe machen und die Waare in Stuttgart und Umgegend wieder absetzen.

Die Märkte Waiblingens sind von geringerer Bedeutung, als jene Winnendens. Die Viehmärkte, auf welchen jetzt noch etwa 40.000 fl. jährlich umgesetzt werden, waren früher besuchter; und der Fruchtmarkt ist unbedeutend. Auch die früher frequent gewesenen drei Krammärkte nehmen ab, und es ist hauptsächlich nur der mit denselben verbundene Markt von Holzschnittwaaren aller Art, der vom Welzheimer Wald und von Murrhardt her beschickt wird, zu erwähnen, da derselbe einen Umsatz von etwa 30.000 fl. jährlich vermittelt.

Was den städtischen Haushalt betrifft, so ist aus Tabelle IV. zu ersehen, daß nach der Rechnung von 1846/47 die Stadt 1116 Morgen Grundeigenthum, 10.423 fl. verzinsliche Capitalien und 2927 fl. sonstige Forderungen besitzt, worauf 9800 fl. verzinsliche und 1420 fl. unverzinsliche Forderungen haften, und daß die Einkünfte 30.762 fl., die Ausgaben aber 28.492 fl. betragen; daß jedoch unter den Einkünften nicht nur 818 fl. Amts-, sondern auch 4356 fl. Gemeinde-Umlagen begriffen sind. Die letzteren betragen etwa eben so viel als die Staatssteuer. Das städtische Grundeigenthum besteht hauptsächlich in dem 1096 Morgen großen Wald, welcher außerhalb des Bezirkes der übrigen Stadtmarkung liegt und bis nach Gundelsbach und Buoch sich erstreckt. Derselbe war nebst anderem Waldareal zwischen der Stadt und den übrigen denselben begrenzenden Gemeinden hinsichtlich der Benutzung gemeinschaftlich, bis 1742 eine Abtheilung vorgenommen und der Stadt die obenerwähnte Fläche ausschließlich zugetheilt ward. Aus der Lage des Stadtwaldes entstand die Eigenthümlichkeit, daß die Markung der Stadt durch die von Korb hindurch bis zu Breuningsweiler und Buoch sich erstreckt und durch den sogenannten Waldweg über den Weiler Steinreinach und die Korber Markung der vordere Stadtwald mit der eigentlichen Markung verbunden

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0101.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)