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Jahre 1470 errichtet hatte, ist zu einer Zeit, die nicht bestimmt werden kann, wieder abgegangen. Das Lagerbuch von 1560 gedenkt des alten Spitals. Auch ein Seelhaus wird 1543 genannt.

Ein vor 20 Jahren gegründeter Verein in Waiblingen hat sich zur Aufgabe gesetzt, verwahrloste Kinder in Erziehungsanstalten oder in guten Privathäusern unterzubringen. Es werden auf diese Weise fortwährend 3–4 vorzugsweise eheliche Kinder versorgt und die Kosten durch freiwillige Beiträge aufgebracht.

Als größere Privatstiftung ist zunächst die von dem hiesigen Bürger Christian Bunz im Jahre 1845 dem Stiftungsrath übergebene Summe von 3000 fl. zu erwähnen, mit dem ausgesprochenen Zwecke: „zum Besten der Armen der Stadt eine Stiftung zu gründen, durch welche den Bedürftigen eine angemessene Beschäftigung und daher der nöthige Unterhalt ermittelt, hie und da die Noth gemildert und den traurigen Folgen der zunehmenden Verarmung einigermaßen vorgebeugt werden könnte.“ Von jenen 3000 fl. sollen höchstens 400 fl. zu einem Betriebscapital dienen, um damit zu Beschäftigung der Armen Rohstoffe und Materialien anzukaufen und den Mehrerlös aus den Waaren wieder in gleicher Weise zu verwenden; der Rest aber soll nicht angegriffen, sondern nur die Zinsen auf den erstgedachten Zweck verwendet werden. Ein freiwilliger, dem Stiftungsrath an die Seite gestellter Verein unterstützt denselben in der gedachten Hinsicht.

Eine weitere Privatstiftung machte der 1839 gestorbene Hutmacher David Weiß, um mit den Zinsen die Nothdürftigsten durch Holz zu unterstützen. Am 1. Juli 1847 betrug das Capital 1471 fl. 2 kr.

Sodann stiftete 1815 der hiesige, in Leipzig verstorbene Bürger Johann Adam Weiß 200 Reichsthaler (360 fl.) nebst einem silbernen und vergoldeten Pokal, den einer seiner Vorfahren als Landstand von Herzog Eberhard Ludwig zum Geschenk erhalten, mit der Bestimmung auf das Rathhaus, daß von den Zinsen alljährlich an seinem Geburtstage für sämmtliche Rathsglieder eine Collation veranstaltet, oder dieselben an die Armen vertheilt werden sollen. Die vorerwähnten Privatstiftungen hat die Kastenpflege zu verwalten.

Das Vermögen der Stiftungspflege („Kastenpflege“) besteht nach der Rechnung von 1846/47 (Tabelle IV.) in 1 Morgen Grundeigenthum und 16.655 fl. Capitalien, worauf 1051 fl. Schulden haften; die Einkünfte betragen 7453 fl., die Ausgaben 7329 fl. Unter den Einnahmen ist, da die Kastenpflege ihre Zwecke ohne diese Vermittlung nicht erreichen könnte, ein Beitrag der

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0103.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)