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seyn. – Die Erinnerung an früher speierischen Besitz, vielleicht auch der Besitz selbst, hat sich in Beinstein noch länger erhalten, als dieß bei Waiblingen geschah; noch im Jahr 1417 verkauften Heinrich und Hans von Iberg an Werner Keßler, württemberg. Schreiber, 3 Pf. Heller Geld und 1 Scheffel Korngülten aus den stiftspeirischen Gütern in Beinstein für 70 fl. rhein.; im Jahr 1454 ist von ehemaligen Bezügen des Stiftes Speier die Rede (Gabelk.).

In einer Eßlinger Spitalurkunde von 1304 werden hiesige Äcker als am „Burgweg“ gelegen bezeichnet, wonach eine Burg allhier gestanden zu haben scheint. Mit Zehnten im Beinsteiner Feld belehnte Württemberg im Jahr 1369 Hans Vetzer von Gmünd.

Was die hiesige Kirche betrifft, so versprachen im Jahr 1426 die Statthalter der Herrschaft Württemberg, solche nach Ableben des damaligen Pfarrherrn an Johann von Stein von Arneck, welchem sie von Graf Eberhard dem Milden, † 1417, verschrieben worden war, zu übergeben (Gabelk.) Graf Ulrich von Württemberg überließ im Jahr 1466 die damals zur Pfarrei Waiblingen gehörige Kirche und Caplanei dem Stift Stuttgart, worauf sie im Jahr 1472 von Waiblingen getrennt und den 16. März d. J. durch Bischof Hermann von Constanz dem Stifte einverleibt wurde, welches denn auch 1482 dem Grafen Eberhard dem jüngern den Wein- und Korn-Zehnten sammt Kelter für 2630 fl. abkaufte. Die Einverleibung dauerte aber nur kurz; schon vor dem Interim war ein eigener Pfarrer hier. Im Jahr 1494 wurde eine Caplanei gestiftet. Im Jahr 1502 ist von der St. Bernhardscapelle im Dorf die Rede.

In Beinstein bestand auch ein kleines Nonnenkloster Barfüßer-Ordens, welches in Urkunden von 1355 und 1357 erwähnt wird.

Von fremden Klöstern und Spitälern hatten allhier Besitzungen: Kloster Weil, welches 1280 Einkünfte geschenkt erhielt; Kloster Kaisersheim, welches 1468 hiesige Güter für 11 Pf. Heller veräußerte, aber noch 1622 und später hier einen Hof und Gefälle hatte, ferner das Spital Eßlingen, welches schon 1304 einen Hof besaß und 1351 Gülten erkaufte. Auch die Caplanei Klein-Heppach besaß ein Lehen, ebenso (1568) das Stift Backnang den Fronhof und 5 Lehen. Im Übrigen war die Herrschaft Grundherr, welche 1494 3 Höfe, 9 Lehen und sonstige Grundrechte besaß.

Beinstein, das vor der Nördlinger Schlacht 130 Bürger hatte, zählte 1638 nur 16 Bürger. Am 25. Juli 1796 wurde es von den Franzosen geplündert. Im September 1799 riß eine Rindviehseuche in fast allen Ställen ein.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0117.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)