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In der Rienzenhofer (richtiger Remshofer) Mühle hat sich der Name eines längst verschwundenen Weilers, welcher südwestlich von Bittenfeld auf einer Höhe gegen Neckarrems hin lag, erhalten. Dieser Weiler erscheint als „Renshofen“ im Jahr 1245 April 11. unter denjenigen Orten, wo Papst Innocenz IV. dem Stift Backnang Besitzungen bestätigte; seiner Veräußerung von Württemberg an Bernhausen im Jahr 1464 wird alsbald gedacht werden. Aber noch 1568 hat das Stift einen Hof. Auch Kloster Adelberg besaß hier einen Hof, welchen es den 20. April 1439 an die Pfleger der hiesigen l. Frauen-Capell für 510 fl. verkaufte. Capelle und Caplaneihaus standen noch 1540. Der „Weiler“ Remshofen wird noch 1580 genannt, und das Landbuch von 1623 führt ihn als zu Bittenfeld gehörig auf; er scheint also im dreißigjährigen Krieg abgegangen zu seyn. 1

Bittenfeld ist ohne Zweifel mit Waiblingen an Württemberg gekommen und gehört sonach zu den frühesten Besitzungen dieses Hauses. In sehr alter Zeit stand hier eine Burg. Vom hiesigen Ortsadel kommen vor im Jahr 1308 Johann und Wolf von Bittenfeldt. – Erstmals genannt wird der Ort im Jahr 1225; damals fällten der Propst Konrad von Adelberg und der Pfarrherr Walther von Waiblingen einen Schiedsspruch darüber, ob die Kirche von Bittenfeld, worüber sich Heinrich von Neuffen (der damalige Besitzer der Herrschaft Winnenden) den Pfarrsatz angemaßt habe, ein Filial von Siegelhausen sey; (gegenwärtig ist S. Filial von Bittenfeld). Im Jahr 1237 besaß das Stift Backnang bereits den hiesigen Großzehenten, wozu es im Jahr 1282 von Albert Edlem von Ebersberg noch den Kleinzehenten erwarb. Von Backnang gingen dessen hiesige Güter und Rechte durch Kauf an Graf Ulrich von Württemberg über im Jahr 1453 (Sattler Grafen 2, 184); allein ausschließlich der Zehenten des Widumhofes und eines Lehens, die das Stift noch 1568 besaß. In der württembergischen Geschichte des vierzehnten Jahrhunderts wird der Ort dadurch bekannt, daß er dem Grafen Ulrich IV. († 1366, Bruder Graf Eberhards des Greiners) zum Aufenthalte diente (Annal. Stuttgart. bei Mone Anzeiger 1834, 139); in dem Vergleiche, welchen Graf Ulrich ein Jahr vor seinem Tode mit Graf Eberhard schloß, wurde ersterem namentlich auch Burg und Dorf Bittenfeld zugetheilt (Steinhofer 2, 347. Sattler Grafen 1, 196). Bittenfeld war württembergisches Lehen, welches das Schicksal hatte, mehrmals verpfändet, vorübergehend auch verkauft zu werden; im Jahr 1435 verpfändeten die Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg dem Bruder Diepold und Hans von Bernhausen die Burg und das Dorf Bittenfeld, nebst dem Zehenten zu Schwaickheim und

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0124.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)