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Zeit lang aufgehoben und der Ort von 1637 bis 1661 und 1666 bis 1668 Filial von Hochberg, 1662 bis 1666 Filial von Bittenfeld; die Pfarrei gehörte dem Kloster Lorch.

Auf der Höhe gegen Neckarrems stand das zur Herrschaft Hochberg gehörig gewesene Hochgericht, wo 1766 eine Kindsmörderin hingerichtet ward.

Am 7. Mai 1519 befand sich das schwäbische Bundesheer in Hochdorf.



17. Gemeinde Höfen
mit Ruitzenmühle, Gemeinde dritter Classe mit 487 Einw., wor. 1 Kath.


Die Gemeinde liegt unterhalb Baachs, am östlichen Ende der dort erwähnten Hochebene. Östlich erhebt sich der theils mit Reben bepflanzte, theils bewaldete Salzberg, ein Ausläufer des Welzheimer Waldes. Östlich und westlich ist die Markung von zwei engen, fruchtbaren Wiesenthälchen durchschnitten, die von den bei Hertmannsweiler erwähnten Bächen bewässert sind, südlich aber zieht sich das Buchenbachthal hin. An Quellwasser fehlt es auch im Orte nicht. Der Boden, in welchem Humus mit Lehm vorherrscht und der nur gegen Hertmannsweiler schwerer ist, ist fruchtbar, die Luft rein und mild. Ernte und Herbst beginnen wie in Winnenden um 8 Tage früher als in den höher gelegenen Orten, und selbst gegenüber von Birkmannsweiler ist dieser Unterschied bemerklich. Hagelschlag ist höchst selten. Auf der Markung ist ein Steinbruch, der Bau- und Werk-Steine liefert.

Höfen gehört mit der Ruitzenmühle zum Forstamt Reichenberg und zum Hofkameralamt Winnenden, das alleiniger Grundherr ist. Die Gemeinde hat jedoch seit 1818 einen Capitalbetrag von 538 fl. 45 kr. abgelöst und das gedachte Amt außer den Zehenten nur noch 8 fl. 3 kr. an Geld, 2 Sch. Roggen, 6 Sch. Dinkel und 6 Sch. Haber zu beziehen. Auf gewisse Laudemien ist auf die Dauer der Regierung des Königs Wilhelm verzichtet worden. Auf dem Zehentbezuge ruht die Last der Faselviehhaltung.

a) Das Dorf, welches seinen Namen von den zwei Höfen herleitet, aus welchen dasselbe anfänglich bestanden und noch nach Ober- und Unter-Höfen unterschieden wird, liegt an dem südlichen Abhang einer mäßigen Anhöhe und ist mit der durch das Buchenbacherthal führenden Straße verbunden. Die Entfernung von dem westlich liegenden Winnenden ist nur 1/4, von der südwestlich gelegenen Oberamtsstadt aber 21/4 Stunden. Das Dörfchen ist freundlich und ziemlich reinlich, und zählt mit der Mühle 68 Haupt- und 47 Neben-Gebäude. Unter denselben befindet sich ein früher

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0161.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)