Seite:OAWaiblingen0187.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gegend sind im allgemeinen Theile erwähnt. Der Ort ist reich an Quellwasser und vortrefflichen Sandsteinen, die zum Bauen dienen und auch zu Brunnentrögen verarbeitet werden; auch an Kalk- und Flein-Steinen. Oppelsbom ist dem Forstamt Reichenberg zugetheilt und der Sitz eines Königl. Revierförsters. Alle Zehenten und grundherrlichen Rechte gehören zum Hofcameralamt Winnenden; an letzteren hat die Gemeinde seit 1818 für 1554 fl. 58 kr. abgelöst, worunter alle Laudemien.

Oppelsbom liegt am Zusammentritte von 3 Thälchen, theils im Thale, theils auf einer kleinen, gegen Westen ansteigenden Anhöhe, an der von Winnenden nach Schorndorf führenden Vicinalstraße. Nahe dabei fließen drei Bäche, wovon der größere von Norden kommt und die zwei kleineren in den östlichen Gebirgen entspringen, zusammen und bilden da zwei Arme, welche in gleicher Richtung ihren Lauf nach Westen nehmen und bei der Volkardsmühle sich mit einander vereinigen. Das Dorf besteht aus meist alten und schlechten Häusern, in denen oft mehrere Familien beisammen wohnen, und ist wegen der Menge des Wassers nicht reinlich.

Mit dem nur wenige Häuser zählenden Oberweiler hat der Ort 98 Haupt- und 52 Neben-Gebäude. Er war früher größer und sollen noch 60 bis 70 unüberbaute Hofstätten vorhanden seyn. Sonderbarer Weise führen einige vom Ort etwas entfernte Gebäude bei der Ziegelhütte den Namen „Vorstadt.“ Die Kirche zum heil. Mauritius liegt am Eingang des Dorfes, auf der zuvor erwähnten Anhöhe, wurde 1440 bis 1528 gebaut, ist gothischen Styls und mit einer starken Mauer umgeben. Sie ist in ziemlich gutem Zustande, aber nicht mehr geräumig genug, und hat eine gute Orgel. Auf dem kolossalen, massiven, aber unvollendet gebliebenen Thurme befindet sich ein harmonisches Geläute. Die Kirche ist Eigenthum der Parochie. Kleinere Baukosten trägt die Stiftungspflege, größere dagegen werden auf sämmtliche den Pfarrsprengel bildende Gemeinden umgelegt. Der für sämmtliche Pfarrgenossen gemeinschaftliche Begräbnißplatz liegt außerhalb des Dorfes. Das neben der Kirche gelegene Pfarrhaus hat die Königl. Hofdomänenkammer im Jahr 1834 neu erbaut. Das Schulhaus bauten 1838 die Ortskassen. Ein Rathhaus ist nicht vorhanden.

Der Nahrungsstand ist nicht günstig; die Einwohner leben allermeist in dürftigen Verhältnissen. Die Markung zählt 6603/8 Morgen Baufeldes, worunter 552/8 Morgen Weinberg; ihre Größe steht also unter dem Durchschnitte des Bezirkes. Was die landwirthschaftliche Cultur hier und in den übrigen „Berglensorten“ betrifft, so liegen die Äcker theils auf Höhen, theils an

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0187.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)