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Benützung der Schafweide hat dem Bracheinbau weichen müssen. Die Rindviehzucht ist mit wenigen Ausnahmen mittelmäßig, das Vieh mehr klein als von mittlerer Größe. Die Farrenhaltung ist sehr mittelmäßig und verpachtet. Die schädliche Gewohnheit des Zutreibens besteht noch. Der Vervollkommnung der Viehzucht steht als Hinderniß das Mißverhältniß im Wege, in welchem sich Futtererzeugniß und Viehstand befinden. Dieses hat zur Folge, daß gegen das Frühjahr hin das Futter äußerst karg zugemessen werden muß, so daß das Vieh oft in den erbärmlichsten Zustand geräth. Überdieß liegt der Viehhandel fast einzig in den Händen der Juden, die von Zeit zu Zeit mit großen Trieben in die Orte einfallen und den verderblichen Tauschhandel treiben. Die Schafzucht hat völlig aufgehört. Schweinszucht wird nicht betrieben; die zur Mastung nöthigen jungen Schweine werden meist aus dem Hallischen bezogen. Außer den in keiner Haushaltung fehlenden Hühnern werden sehr viele Gänse aufgezogen. Dieselben werden in der Regel ganz jung, besonders im Remsthal, aufgekauft und kommen gegen den Herbst in die Hände von Händlern, die ganze Wagen voll nach Westen, besonders nach Frankreich führen. An Handwerkern sind kaum die allernöthigsten vorhanden, abgesehen von den Leinewebern, deren mehrere die Barchent- und sogenannte Blau-Weberei (zu den bekannten Blousen) betreiben. In Oppelsbom sind eine Brauerei, eine Ziegelhütte, ein Rothgerber und einige Weber und Schreiner hervorzuheben.

b) Oberweiler, sonst auch Lauchhof und Flohhof genannt, Weiler mit 40 Einwohnern, westlich 1/4 Stunde von Oppelsbom, auf einer Höhe am Wald in den Berglen gelegen. Es wächst hier gutes Obst.

Die Pfarrei ist von hohem Alter. Durch die Reformation, bis wohin in der Kirche eine St. Achatius-Brüderschaft war, gelangte das Patronatrecht an Württemberg; das Nominationsrecht aber stand dem Domcapitel Constanz zu und kam durch den Reichsdeputationsschluß 1802 an Baden und 1807 durch Tausch an die Krone Württemberg. Die Parochie bilden, außer dem Mutterorte mit Oberweiler, die Filialien Rettersburg mit Linsenhof, Drexelhof und Kieselhof, Öschelbronn mit einem Theile von Stöckenhof, Ödernhardt mit Plapphof, Bretzenacker mit Volkardtsmühle, ferner Buhlbronn, Krehwinkel, Necklingsberg und Vorderweißbuch mit Birkenweißbuch und Streich, Oberamts Schorndorf. Früher war der Pfarrsprengel noch größer, da nicht bloß Buchenbachhof bis 1732, sondern auch Unterschlechtbach, Oberamts Welzheim, bis 1810, Lindenthal, desselben Oberamts, bis 1836, und Asperglen, Oberamts Schorndorf, gleichfalls bis 1836, auch in denselben

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0189.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)