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hier die kaum gedachte sehenswerthe oberschlächtige Mahlmühle mit einem 42 Schuh hohen Wasserrad getrieben, in den von Höslinswart herkommenden Buchenbach.

An der Schule steht ein Schulmeister. Winters ist eine Industrieschule im Gange. Das Vermögen der Gemeinde besteht zunächst in 2743/4 Morgen Grundeigenthum, das der Stiftungspflege in 840 fl. Capital.

Steinach wird im Jahr 1293, Juli 22., unter denselben Verhältnissen, wie Öschelbronn, genannt. Das Kloster Lichtenstern erhielt bei seiner Stiftung Güter allhier, welche ihm P. Alexander IV. im Jahr 1254 bestätigte (Besold Virg. 430). Seine hiesigen Güter und Rechte verkaufte 1344 Walther von Bielriet an die Grafen von Württemberg. Das Kloster Lorch scheint 1542 ausschließlich Grundherr gewesen zu seyn, da es damals 23 Lehen, worunter die Mühle und eine Badstube, besaß. Vogteigefälle von diesen Lehen standen der Vogtei Winnenden zu. Der Heilige wird schon 1537 genannt.

Steinach gehörte zum äußeren Gerichte in Winnenden. Die Rechte der Königl. Hofdomainenkammer rühren von der Kellerei Winnenden her und sind an sie 1807 vom Staat abgetreten worden.


32. Gemeinde Strümpfelbach,
Gemeinde zweiter Classe mit 1380 Einwohnern, worunter 1 Katholik.


Das Pfarrdorf Strümpfelbach liegt am südlichen Ende des Oberamtsbezirks, von den Oberämtern Canstatt, Eßlingen und Schorndorf begrenzt, am Fuße des hier sich endigenden Schurwaldes, 2 Stunden von Waiblingen, in einem engen südlichen Seitenthälchen des Remsthales, das sich gegen Endersbach dem letztern zu öffnet und gegen das auf der Höhe zwischen der Rems und dem Neckar gelegene Schanbach sich schließt. Das Thälchen ist von dem Strümpfelbach bewässert, der sich unterhalb des Dorfes mit dem Haldenbach vereinigt, ist fruchtbar, nicht sumpfig und der Überschwemmung nicht ausgesetzt. Das Clima ist mild; der Boden, im Ganzen schwer, fruchtbar; Frühlingsfröste und Hagel (1839 die halbe, 1802 die ganze Markung) sind selten. An Mineralien: Gyps, Werksteinbrüche, Sand- und Schleif-Steinbruch, Lehm. Quellen im Überfluß, selten vertrocknend. – Der Bach fließt immer, ist geschlängelt, hat klares Wasser, bildet im nahen Wald einen kleinen Wasserfall, geht durch den untern Theil des Ortes mitten durch und theilt den Hauptweg, der durch den Ort führt, in zwei Theile. Rechts und links vom Dorf steigt eine ansehnliche Hügelkette empor, die ihre gemeinschaftliche Wurzel in dem Bergkamme

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0198.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)