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Concordiae, durch seine vielen theologischen Werke und seine Glaubensstreitigkeiten mit Sam. Huber und Jac. Gretser.

Sigwart, Joh. Georg, geb. den 16. October 1554, studirte zu Tübingen, wurde daselbst 1584 Diaconus, 1587 ordentlicher Professor der Theologie, 1589 Stadtpfarrer und Specialsuperintendent, auch Superattendent des theologischen Stifts. Der Streit mit den Reformirten nahm ihn sehr in Anspruch; von seinen Schriften machte ihn besonders seine Disputationen über das christliche Glaubensbekenntniß und die für die Augsburgische Confession bekannt. Er starb als Rektor der Tübinger Hochschule im Jahre 1618.

Grüninger, Erasm., geb. den 14. November 1566. Seine Studien begann er in Heidelberg, wo er in der Sprachkunde und Weltweisheit große Fortschritte machte, ging aber, als die Evangelischen dort vertrieben wurden, nach Tübingen, um dort die Theologie zu absolviren. Er wurde 1591 Diaconus in Kirchheim, 1592 in Stuttgart, 1594 Pastor an der St. Leonhardskirche daselbst, 1597 Superintendent zu Canstatt, 1598 Hofprediger und Consistorialrath, 1612 Abt zu Maulbronn, 1614 Propst zu Stuttgart, als welcher er den 19. December 1631 starb. Er war ausgezeichnet als Kanzelredner und zugleich ein guter Musiker.

Bengel, Joh. Albrecht, Sohn des hiesigen Diaconus Albrecht Bengel, geb. den 24. Juni 1687. Nach Vollendung der theologischen Studien in Tübingen wurde er 1713 Klosterpräceptor und Prediger in Denkendorf, 1741 herzoglicher Rath und Probst im Kloster Herbrechtingen, 1749 Prälat zu Alpirsbach; sein Tod erfolgte am 2. November 1752. Er erlangte große Berühmtheit durch seinen kritischen Scharfsinn, seine Verdienste um die neutestamentliche Kritik und Exegese, seine vielen theologischen Schriften, besonders aber auch durch seine Lehre vom tausendjährigen Reiche. Vergleiche über ihn J. Chr. F. Burk, J. A. Bengel’s Leben und Wirken. Stuttgart 1831. 8.

Die Gesundheitsverhältnisse und der Grund der scrophulösen Krankheiten sind schon S. 37 angegeben. Im Übrigen ist der Gesundheitszustand erwünscht. In Sitten und Lebensweise zeichnen sich die Einwohner vor jenen der Umgebung nicht aus; nur ist eigenthümlich, daß sie ihre Kleidungsstoffe beinahe durchaus selbst bereiten und verfertigen. Fleiß und Betriebsamkeit ist unter der Mehrzahl vorherrschend. Diejenigen, welche der pietistischen Richtung angehören, ragen nicht bloß durch höheren Gewerbsfleiß und mehr Wohlhabenheit, sondern auch durch regere Theilnahme an öffentlichen Wohlthätigkeitsanstalten und an der christlichen Mission hervor. Die Nahrungsquellen fließen aus der Gewerbsindustrie

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0207.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)