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Der Knotenpunkt der Geschichte gruppirt sich natürlich um die Hauptpunkte des Bezirkes, Weinsberg und Löwenstein, und so ist eine der frühesten bekannten Begebenheiten die Eroberung der Burg Weinsberg im J. 1140 nach wenigstens 40tägiger Belagerung durch K. Konrad III. im Beisein, beziehungsweise unter der Mithülfe des Erzbischofs Adelbert II. von Mainz, des Cardinalbischofs Dietwin, der Bischöfe Sigfried von Speier, Embricho von Würzburg, Burkhard von Worms, des Herzogs Friedrich II. von Schwaben (Bruder des Königs), des Markgrafen Hermann III. von Baden, des Grafen Adelbert (ohne Zweifel von Calw) und des Burggrafen Gottfried von Nürnberg. Herzog Welf VI., hier wie anderwärts im Kampfe liegend mit K. Konrad III., machte am 21. Dez. d. J. einen Versuch, die Veste zu entsetzen, unterlag aber trotz seiner stärkeren Mannschaft in einem Treffen[1] und rettete sich kaum noch durch die Flucht, während seine Leute, theils in den Neckar gesprengt ertranken, theils in die Gefangenschaft geriethen. So mußte sich kurze Zeit darauf die Veste Weinsberg ergeben.[2] Letzteres Ereigniß war laut einer Geschichtserzählung, welche nicht sehr lange nach 1140, aber, so viel man weiß, nur in dem entfernten Cöln niedergeschrieben wurde[3] wofern solche beim Schweigen anderer Quellen sicher ist, mit folgendem Umstand begleitet: Konrad bewilligte mit königlicher Milde den


  1. Von einer guten, dem 12. Jahrhundert angehörigen Quelle, den Pölder Jahrbüchern (Annales Palidenses bei Pertz Mon. Germ. 16, 80, welche hier von der Lüneburger Chronik bei Eccard Corp. hist. 1, 1378 deutsch gegeben werden), wird die Wahlstatt bezeichnet: Necker juxta quem congressi fuerant, solche also westlich von Weinsberg gesetzt. Östlich verlegt sie dagegen der sog. Hermannus Gygas, ein für ältere Zeiten in den ihm eigenthümlichen Stücken ungenügender Gewährsmann, mit den Worten: prope Winsperg juxta villam quae Ellenhoven dicitur (112 ed. Meuschen).
  2. Das Vorstehende nach folgenden gleichzeitigen oder wenigstens nicht viel jüngeren Quellen: Annales Disibodi bei Pertz Mon. Germ. 17, 26, Kaiserchronik 2, 534 Ausg. v. Maßmann, Anon. Weingart, de Guelfis bei Hess Mon. Guelf. 36, Weingartner Jahrbücher ibid. 48, Otto Freising. Chron. lib. 7. c. 25, Annales Palidenses a. a. O. (die Stellen und die folgende aus den Cölner Jahrbüchern sind – mit Ausnahme der wichtigen, erstmals bei Pertz herausgegebenen Annales Palidenses – abgedruckt bei Stälin Wirt. Gesch. 2, 71. 72).
  3. Annales Colonienses maximi bei Pertz 17, 759. Durch die im J. 1499 gedruckte deutsche „Cronica van der hilliger Stat van Cöllen“ fand die nach dieser lateinischen Chronik darein übersetzte Stelle allgemeinere Verbreitung.
Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_105.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)