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Augsburg (Febr. 1520) an Kaiser Karl V. verkauft, welcher es an seinen Bruder, den Österreichischen Erzherzog, nachmaligen König Ferdinand abtrat. Unter dieser Österreichischen Regierung blieb Weinsberg-Löwenstein dem Württembergischen Lande bis zum Jahre 1534 (dem Cadaner Vertrag).

Im J. 1546 wurde Herzog Ulrich in Folge des schmalkaldischen Krieges abermals aus seinem Lande vertrieben und Weinsberg ward von Kaiser Karl V. auf seinem Zuge von Hall nach Heilbronn mit spanischen Truppen besetzt, welche erst nach Ulrichs Tode im Oct. 1551 abzogen, worauf König Ferdinand im Passauer Vertrag von 1552 seine Ansprüche auf Württemberg aufgab.

Nach der unglücklichen Schlacht bei Nördlingen 1634 überschwemmte das siegreiche kaiserliche Heer das Herzogthum Württemberg. Auch Weinsberg wurde im Sept. d. J. besetzt und unter Ermordung von 10 wehrlosen Personen geplündert. Stadt und Amt Weinsberg – wie kurz zuvor Neuenstadt – schenkte der Kaiser Ferdinand III. im Oct. 1635 seinem Liebling, dem österreichischen Grafen Maximilian von Trautmannsdorf, in dessen Besitz es bis zum J. 1646 blieb[1], wo der Graf es – noch vor dem westphälischen Frieden – an Württemberg zurückgab.

Herzog Eberhard III. gab 1649 durch fürstbrüderlichen Vergleich seinem jüngeren Bruder Friederich, Stifter der Neuenstadter Linie, (neben den Städten und Ämtern Neuenstadt und Möckmühl) auch „alle in Stadt und Amt Weinsberg fallende Renten, Zinse, Zölle, Zehnten, Gülten, niedergerichtliche Frevel, Strafen, Bußen und andere Gefälle“, mit Ausnahme hoher landesfürstlicher, wie auch mittlerer und niederer Obrigkeit allda, welche sich Eberhard vorbehielt (Reyscher Sammlung 2, 360). Fast ein Jahrhundert lang blieb nun das halbe Amt Weinsberg bei der Württemberg-Neuenstadter Linie, bis deren Mannsstamm mit dem Tode des Herzogs Karl Rudolph (des jüngsten Sohnes obigen Herzogs Friedrich) im Nov. 1742 erlosch, worauf Weinsberg an das regierende herzogliche Haus Württemberg heimfiel.

Übrigens bildete das altwürttembergische Amt Weinsberg nur etwa die Hälfte der Bestandtheile des jetzigen königlichen Oberamtes, welches gleichwohl jenes Amt vollständig begreift, mit Ausnahme von Horkheim, welches im J. 1807 dem Oberamt Heilbronn, und


  1. Am 12. Febr. 1646 befahl Trautmannsdorf dem Amtsverwalter, welchen er in Weinsberg hatte, die Rückgabe an Württemberg. Chemnitz Schwedischen Kriegs Buch 6 S. 42.
Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_121.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)