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der Reichskämmerer einsmals die Gunst K. Sigmunds verscherzt hatte (s. oben VII, 1 und Stälin Wirt. Gesch. 3, 428).

Im Jahr 1440 entbrannten jedoch Feindseligkeiten zwischen den Reichsstädten und einigen Adelichen, in deren Folge Cunz von Bebenburg und die Herren von Urbach durch eine trojanische List, mit welcher sie viele Leute in Fässern verschlossen hineingeschickt haben sollen (Crusius Paral. 31), Weinsberg in ihre Gewalt bekamen und ersterer es am 16. Sept. 1440 für 3300 fl. an den Pfalzgrafen Ludwig verkaufte (Hugo 424). Sonach war es für immer um die Reichsunmittelbarkeit der Stadt, welche nunmehr 365 fl. jährlich an Kurpfalz bezahlen mußte, geschehen. Die am 11. Okt. 1440 verbriefte Abrede der Stadt mit Kurpfalz, wonach sie für 7966 fl. sollte freigelöst werden, hatte keine Folge und sie blieb fortan 54 Jahre unter pfälzischer Herrschaft.

Im baierischen Erbfolgekriege, in welchem gegen Philipp und Ruprecht von der Pfalz die Reichsacht erkannt und der junge Herzog Ulrich von Württemberg zum Vollzug dieser Acht aufgeboten wurde, eroberte Ulrich 1504 unter anderen Städten auch Weinsberg, welches nun – durch ihn am 9. Nov. d. J. auf geschehene Erbhuldigung und Eidespflicht hin in den aus pfälzischer Zeit überkommenen Freiheiten bestätigt – auch nach dem Frieden von 1505 im Besitze von Württemberg blieb und durch Vertrag von 1512 förmlich an Württemberg abgetreten wurde. (Das Weitere s. VII, 1.)

In der Zeit der östreichischen Zwischenregierung und des Bauernkriegs von 1525 zog am Morgen des Osterfestes (16. Apr.) der helle Haufen der Bauern, 6–8000 Mann stark, von Neckarsulm her gegen das nur mit etwa 70 Rittern und Reisigen unter Graf Ludwig Helferich von Helfenstein, östreichischem Obervogt, besetzte Weinsberg. Sie berannten, nach blutig abgewiesener Aufforderung zur Übergabe der Stadt, das untere Thor derselben, erstiegen auf der anderen Seite mit der sog. schwarzen Schaar unter Florian Geyer die Burg und eroberten sie, dann von ihr aus vollends die Stadt, verfolgten die sich zur Kirche hinauf und bis auf deren Thurm zurückziehenden Ritter und Reisige, erstachen dort mehrere derselben und nahmen die Übrigen gefangen. Während das geplünderte Schloß in Flammen aufloderte, wurden die Häuser der Geistlichen und der Beamten, die sich besonders thätig an die Ritter angeschlossen hatten, geplündert, dagegen


    Stadt auf, mußte aber dafür und weil er zum Genuß des h. Abendmahls unter beiderlei Gestalt ermunterte, in Heilbronn eingefangen, zu Worms mit dem Feuertod büßen. Stälin Wirt. Gesch. 3, 428.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_162.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)